Der mächtige Bau steht an einem der schönsten Orte Münchens - dem St.-Anna-Platz im Lehel. Seit einiger Zeit ist der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Anna im Lehel, die in den Jahren 1887 bis 1892 nach Plänen Gabriel von Seidls errichtet wurde, eingerüstet. Mancher Passant fragt sich, ob dieses herausragende Beispiel des Historismus in München nun umfassend saniert werden muss.
Doch hier handelt es sich nicht um eine Ausbesserungsaktion im großen Stil. Nach Auskunft des Erzbischöflichen Ordinariats lässt man gerade das Dach des Turmes samt der Unterkonstruktion erneuern. Ein schwerer Sturm im vergangenen Jahr hatte die Schäden am Dach angerichtet. Weil aber schon mal ein Gerüst aufgestellt werden muss, will man auch gleich kleinere Mängel an der Naturstein-Fassade des Turmes beheben. Bis Ende September soll das Gerüst wieder abgebaut sein.
Die Pfarrkirche befindet sich gegenüber der Klosterkirche St. Anna im Lehel. Von Mitte des 19. Jahrhunderts an war diese Klosterkirche - also die ursprüngliche Pfarrkirche des Lehels - zu klein geworden. Deshalb entschied man sich für einen Neubau. Für ihn wurde damals ein Architektenwettbewerb ausgelobt, den Gabriel von Seidl gewann. Er orientierte sich am neoromanischen Stil, der sich wiederum an die rheinische Romanik insbesondere der Kaiserdome anlehnte.
In den Jahren 1944 und 1945 wurde St. Anna durch Bombentreffer schwer beschädigt. In den Fünfzigerjahren dann wurde die Kirche wieder aufgebaut, in den Siebzigerjahren stand die letzte Generalsanierung an.