Lehel:Schwindendes Angebot

In Innenstadtquartieren gibt es immer weniger Läden zum Einkaufen

Von Alfred Dürr, Lehel

Das Haus verlassen und in unmittelbarer Nachbarschaft in einem Lebensmittel-Laden, beim Metzger oder im Drogeriemarkt die Waren des täglichen Bedarfs kaufen - das wird für die Bewohner eines Innenstadtquartiers wie dem Lehel immer schwerer. Denn die Vielfalt des Einzelhandels mit der entsprechenden Angebotsbreite schwindet deutlich. Eine Bürgerin beklagte diese Entwicklung auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA). Immer neue Wohnanlagen würden entstehen, aber es fehlten Läden zum Einkaufen.

Die Lokalpolitiker nehmen diese Sorgen ernst. Sie wollen mit Nachdruck an den Bürgermeister und städtischen Wirtschaftsreferenten Josef Schmid (CSU) appellieren, für eine gute Geschäftsstruktur im Viertel zu sorgen. Markus Hundemer (CSU) dämpfte die Erwartungen. Stadt und Bezirksausschuss hätten keine Möglichkeiten, den Hausbesitzern oder Investoren vorzuscheiben, welche Läden sie auswählten und wie sie die Mietkosten gestalteten.

Dennoch dürfe die Stadt den sogenannten Aufwertungsprozessen - Szenegastronomie oder trendige Boutiquen verdrängen langjährig ansässige Betriebe - nicht tatenlos zuschauen, forderte Jürgen-Peter Pinck (SPD). Gerade die älteren Bürger, die oft in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt seien, bräuchten den Laden in ihrer Nähe. Vor allem fehle der Drogeriemarkt um die Ecke, sagte Carolin Heiter-Dieses (CSU).

Christian-Georg Siebke (FDP) forderte eine Stellungnahme des Wirtschaftsreferats: "Welche Strategien gibt es, um die Nahversorgung im Viertel zu sichern?" Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen für Immobilienprojekte im Viertel müsse das Thema der Einkaufsmöglichkeiten noch stärker berücksichtigt werden, sagte Andrea Bachmaier (Grüne). Ihr Fraktionskollege Markus Stadler verwies auf die Möglichkeiten, Waren über das Internet zu bestellen, "obwohl vielleicht ältere Menschen Probleme damit haben". Deswegen müsse man auch Personen finden, die Besorgungen für Senioren übernähmen. Das Wirtschaftsreferat könne zum Beispiel solche "Bringdienste" finanziell fördern, sagte Jürgen-Peter Pinck.

Norbert Weigler (Grüne) sagte, der genossenschaftlich organisierte Laden "Onkel Emma" an der Ecke Adelgunden - und Mannhardtstraße liefere auch Waren aus. Für die Nahversorgung im Lehel sei dieses Geschäft eine Bereicherung, hatte der BA schon früher festgestellt.

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