Leben mit dem Lärm:Auf dem Abstellgleis

(Foto: Claus Schunk)

Ein peitschenartiger Knall, alle paar Minuten, meistens am Wochenende, 120 Dezibel laut. "Wenn acht bis zehn Triebfahrzeuge auf den Gleisen stehen, die alle paar Minuten dieses Knallen verursachen, dann ist das nicht spaßig", sagt Werner Litza. Er wohnt nicht weit von dem Abstellplatz der Züge entfernt in einem Haus in der Bahnhofstraße in Deisenhofen. "Vor ein paar Jahren bin ich in einer kalten Winternacht runtergegangen zu den Gleisen und habe nachgeschaut: Wenn Luftdruckkompressoren ihre Behälter aufgepumpt haben, findet zum Schluss ein Abblasvorgang statt, der dieses Geräusch verursacht." Seit 2008 gibt es deshalb die "Interkommunale Lärmschutz-Initiative" in Deisenhofen, Litza ist der Vorsitzende. Die erste Maßnahme war ein Gutachten vom TÜV. Danach wurden Schalldämpfer bei den abgestellten S-Bahnen aufgesetzt, "jetzt ist das Abblasgeräusch deutlich leiser, wie wenn man aus einem Luftballon die Luft raus lässt." Die zweite Verbesserung: ein Meldesystem in Zusammenarbeit mit der S-Bahn. Wenn lärmende Züge vor dem Haus stehen, wird das per E-Mail an die S-Bahn-Leitstelle weitergegeben. Dann kommt ein Triebzugführer und in 90 Prozent der Fälle werde der Zug dann ruhig gestellt, sagt Litza. Im Fokus steht nun aber die Anschaffung neuer Fahrzeuge: "Man muss sicherstellen, dass sie so leise sind, dass die Anlieger keine weiteren Probleme damit haben."

© SZ vom 29.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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