Lange Weihnachtspause:Zwangsurlaub bei BMW

Mit ausgedehnten Weihnachtsferien reagiert das BMW-Stammwerk auf den Einbruch im Neuwagen-Markt: Einbußen für die Mitarbeiter soll es keine geben.

Christina Warta

Überraschend und neu, sagt Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer, sei die Nachricht nicht gewesen: Am Freitag ist das BMW-Stammwerk in München vorzeitig in die Weihnachtspause gegangen. Bis zum 9. Januar 2009 bleiben die Produktionsstätten nun geschlossen. "Unsere Pause ist ungefähr zwei Wochen länger als üblich", sagt BMW-Sprecher Michael Rebstock. Mit der rund fünfwöchigen Auszeit reagiere das Unternehmen auf die gesunkene Nachfrage nach Neuwagen. "Wir sind flexibel und können zum Glück sehr schnell auf derlei Einbrüche reagieren", so Rebstock, "trotzdem verliert kein Mitarbeiter auch nur einen Euro."

Lange Weihnachtspause: Weihnachtspause für den Dreier BMW: Fünf Wochen stehen die Bänder im Münchner Werk still.

Weihnachtspause für den Dreier BMW: Fünf Wochen stehen die Bänder im Münchner Werk still.

(Foto: Foto: dpa)

Knapp 10.000 Mitarbeiter arbeiten im Stammwerk an der Lerchenauer Straße, insgesamt sind rund 30.000 Menschen bei BMW in München beschäftigt. An den hiesigen Förderbändern wird der BMW Dreier hergestellt. Dass der Autobauer nun ausgerechnet im Stammwerk die Weihnachtsferien deutlich ausdehnt, hat jedoch auch bei der Gewerkschaft niemanden überrascht. "Wir wussten, dass die Pause am 8. oder 14. beginnen soll. Die Arbeitnehmer haben davon momentan keine Nachteile", sagt Neugebauer. Rund 200 Arbeitszeitmodelle gebe es bei BMW, erklärt er, in München beispielsweise arbeiteten die Beschäftigten nicht fünf Tage die Woche, sondern an vier Tagen je 9,5 Stunden.

Über Zeitkonten werde die Drosselung der Produktion nun ausgeglichen. "Jeder Mitarbeiter hat ein individuelles Zeitkonto", so Werner Neugebauer, und BMW-Sprecher Rebstock erklärt: "Gerade in München sind die Konten in der Regel gut gefüllt." Außerdem könnten Mitarbeiter auf diesen Konten nicht nur Überstunden, sondern auch bis zu 300 Minusstunden ansammeln. Rebstock ist überzeugt, dass die Nachfrage nach Autos und die Werksauslastung auch wieder steige. "Spätestens, wenn der neue Dreier produziert wird, dann fahren die Mitarbeiter hier im Stammwerk wieder jede Menge Sonderschichten", sagt Rebstock.

Es wird schwierig

Von Plänen für Kurzarbeit dagegen sei zumindest im Moment noch nicht die Rede. "Sie ist weder beantragt noch geplant", erklärt Gewerkschafter Werner Neugebauer, "und sie ist aufgrund der Zeitkonten bisher auch nicht notwendig." BMW-Sprecher Rebstock sagt indes: "Wir können momentan überhaupt nichts ausschließen. Wir wissen nur, dass es schwierig wird im kommenden Jahr." Beruhigen dürfte die Mitarbeiter des Konzerns zumindest das Wissen um eine Beschäftigungsgarantie, die BMW und die IG Metall ausgehandelt haben. "Bis 2014 kann es keine betriebsbedingten Kündigungen geben", sagt Gewerkschafter Neugebauer, "das ist ausgeschlossen."

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