Lange Schlangen:Bitte warten

Bürgerbüros des Kreisverwaltungsreferats heillos überlastet

Von Sven Loerzer

Der anhaltende Ansturm auf die sechs Bürgerbüros des Kreisverwaltungsreferats (KVR) führt weiter zu langen Wartezeiten und täglich zum vorzeitigen Beenden der Wartenummernausgabe. "Es ist extrem viel los", sagt KVR-Sprecher Florian Schmelmer. "Die Situation ist prekär." Bereits zehn Minuten vor der Öffnung der Hauptstelle in der Ruppertstraße war die wartende Menschenmasse am Freitag gewaltig. Um 11.15 Uhr wurde die Wartenummernausgabe vorzeitig beendet, wer danach kam, musste unverrichteter Dinge wieder gehen. "Wir haben derzeit gewaltige Nachlaufzeiten", erklärt Schmelmer, die Mitarbeiter sind noch Stunden nach Ende der Öffnungszeit um zwölf Uhr beschäftigt.

Noch schlimmer als in der Ruppertstraße war am Freitag die Situation im Bürgerbüro in der Leonrodstraße, dort schloss die Wartenummernausgabe um 10.20 Uhr. Die Orleansstraße war um 10.40 Uhr Schluss, in der Landsberger Straße um 11 Uhr. Auch am Donnerstagnachmittag endete die Wartenummernausgabe schon vorzeitig. Um Bürgern möglichst unnötige Wege zu ersparen, informiert das KVR im Internet über die Schließung wegen Überfüllung. Telefonische Auskünfte darüber gibt es unter der Behördennummer 115. Allerdings lässt sich nicht gewährleisten, dass ein gerade noch geöffnetes Bürgerbüro nicht schon geschlossen hat, bis man dort angekommen ist. Durch den IT-Ausfall in der vorangegangenen Woche würden die Bürgerbüros noch immer eine "Bugwelle" vor sich herschieben. Der große Andrang sei natürlich auch saisonal bedingt, weil viele Urlauber erst spät entdecken, dass ihr Reisepass abgelaufen ist oder der Kinderausweis fehlt. "Ob es zum Ferienbeginn in der nächsten Woche noch einmal schlimmer wird, kann ich nicht beurteilen", meint Schmelmer. "Ich hoffe nicht." Wenn es nicht so dringend sei, sollten Bürger möglichst abwarten bis zum Spätherbst. "Je länger man verschieben kann, desto besser ist es." Denn bis zum Herbst dürfte wenigstens ein Teil der rund 70 zusätzlichen Stellen, die der Stadtrat beschlossen hat, besetzt sein.

Für die Sommermonate versuche das KVR alles zu tun, was möglich sei. Schmelmer riet dazu, bei der Vorsprache darauf hinzuweisen, wenn das Anliegen dringlich ist: "Auf jeden Fall versuchen wir da zu helfen." Bürger sollten sich zuvor darüber informieren, welche Unterlagen sie benötigen. Die besten Chancen hat, wer möglichst früh kommt und viel Zeit fürs Warten mitbringt. Auf der Facebook-Seite des KVR führt das zu deftigen Kommentaren. So schrieb eine Frau: "F*** dich kvr..nach 1 Stunde sind immer noch 150 Leute vor mir dran."

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