Zu wenig Platz:TSV Brunnthal in Nöten

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Vor allem die Handballer sind auf die Halle angewiesen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Verein beantragt den Bau einer Dreifachturnhalle. Momentan müssen viele Sportler in Nachbargemeinden ausweichen.

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Der TSV Brunnthal hält den Bau einer Dreifachturnhalle für unumgänglich. Die Situation im Verein sei dramatisch, heißt es in einem Papier, das der Vorstand des Klubs und fünf Abteilungsleiter und Jugendleiter unterzeichnet haben. Talentierte Sportler wechselten zu anderen Vereinen. TSV-Aktive müssen sich für viel Geld in anderen Orten in Hallen und auf Sportplätzen einmieten.

Der TSV hat deshalb einen Antrag an den Gemeinderat gestellt und macht mit der Forderung, die Halle bis Herbst 2021 zu errichten, Druck auf Bürgermeister Stefan Kern (CSU). Dieser nennt die "Zeitvorstellung utopisch", äußert ansonsten aber Verständnis.

Die Überlegungen, eine Sporthalle und vielleicht sogar ein zentrales Sportzentrum für den TSV Brunnthal und den TSV Hofolding zu schaffen, stellt auch Kern an. Dabei hat für ihn einen besonderen Reiz die Idee, das mit dem Bau einer Realschule zu verbinden, weil dann der Landkreis bei den Kosten mit im Boot wäre. Freilich ist jeder Gedanke an eine weiterführende Schule in Brunnthal rein spekulativ, solange Höhenkirchen-Siegertsbrunn noch Aussicht hat, ein Grundstück dafür zu finden. Angeblich gestalten sich die Verhandlungen dafür schwierig. Brunnthal hielte einen Alternativstandort bereit, sagt Kern. Grundstücke für Schule und Sport habe man zur Hand - und zwar zwei Flächen zwischen Brunnthal und Hofolding gelegen, jeweils einige hundert Meter vom Ortsrand entfernt.

Die Bauverwaltung ist stark beschäftigt

Doch über all diesen Überlegungen, die am Mittwoch, 8. November, im Brunnthaler Rathaus auf den Tisch kommen könnten, wenn über den Antrag des TSV diskutiert werden soll, schwebt die große Frage, wie die Gemeinde das stemmen will, die gerade mitten in dem größten Bauprojekt ihrer Geschichte steckt. Die neue Ortsmitte, in der zu derzeit kalkulierten Kosten von 12,6 Millionen Euro in Brunnthal Gasthof, Hotel, Gewerbeflächen und Wohnungen errichtet werden, bindet sämtliche Kräfte in der Bauabteilung. Ein neues Bebauungsplanverfahren wäre derzeit personell nicht leistbar, sagt Kern. Und finanziell stellt sich die Lage auch schwierig dar. Das Festgeldkonto der Gemeinde ist mit der Ortsmitte sozusagen leer geräumt.

Die Verantwortlichen des TSV sehen trotzdem akuten Handlungsbedarf. Zweite Vorsitzende Susanne Hofmann begründet den Antrag mit der "extremen" Notlage. "Man muss es versuchen", sagt sie. Die Trainingsbedingungen in der kleinen Schulturnhalle seien nicht mehr tragbar. Der Zulauf an neuen Mitgliedern sei groß. Soeben habe sie zwölf Anmeldungen an den Kassier weitergereicht, sagt Hofmann, und es seien wieder neue da. "Wir sehen nicht, wo wir mit den Kindern hin sollen." Damit die Handballer trainieren können, quartieren sich die Fußballer im Winter bei anderen Vereinen mit Kunstrasenplatz ein.

Zuletzt war man an der Sportschule Oberhaching, was den Verein im Zeitraum von November bis März 6000 Euro für Platzmiete koste. Ein Kunstrasenplatz würde die Not lindern, heißt es vom TSV. Die Handballer trainieren mittlerweile in verschiedenen Hallen. Einige Mannschaften sind mit anderen Vereinen zusammengegangen und haben Trainingsgemeinschaften gebildet.

Die nächste Saison werde über eine Spielgemeinschaft nachgedacht, heißt es, wobei dann der inzwischen sehr bekannte Name des TSV Brunnthal untergehen werde. Punkt- und Ligaspiele fänden generell in anderen Hallen statt, da die Brunnthaler Schulturnhalle zu klein sei. Die Höhenkirchener Gymnasiumsturnhalle stehe für die Brunnthaler nur zu unattraktiven Zeiten zur Verfügung.

© SZ vom 23.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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