Zahlreiche Anträge:Viel Verkehr

Schülerlotse in München, 2017

Um die Sicherheit der Kinder auf der Straße ging es in mehreren Wortmeldungen bei der Bürgerversammlung. Bürgermeister Dietmar Gruchmann erinnerte daran, dass die Stadt auch noch dringend Schulweghelfer sucht.

(Foto: Robert Haas)

Raser, Falschparker, Lieferanten und Feinstaub - das sind die Themen, die die Garchinger bei der Bürgerversammlung bewegen

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Bilanz kann sich sehen lassen: Aktuell leben mehr als 18 400 Einwohner in der Universitätsstadt, Tendenz stark steigend, zumal ja auch noch große Baugebiete in Garching und Hochbrück für etwa 4000 Menschen geplant sind. Doch das Wachstum erfordert auch mehr Infrastruktur, was sich etwa bei den Kinderbetreuungseinrichtungen bemerkbar macht. "Wir können in Garching garantieren, dass jeder einen Platz bekommt", sagte Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) in der Bürgerversammlung am Dienstag. Die von den Garchingern angesprochenen Themen waren vielfältig: Sie reichten vom Verkehr bis zur Forderung, mehr Behälter mit Beuteln für Hundekot aufzustellen.

Tempo 30

Harry Kirchner forderte auf der Münchner Straße Tempo 30 zwischen Auweg und Augustiner zum Schutz der Schulkinder. Da der Schulsprengel geändert wurde, müssten künftig noch mehr Kinder die Münchner Straße queren. Der Bürgermeister hat nach eigenen Worten den Antrag bereits gestellt, doch eine Abfuhr vom Landratsamt erhalten. Kirchner berief sich auf eine gesetzliche Änderung, wonach auch auf Staatsstraßen Tempo 30 eingerichtet werden könnte, wenn Kinderbetreuungseinrichtungen an der Straße liegen. Die Bürger stimmten für einen zweiten Anlauf.

B 471 alt

Für eine Verkehrsberuhigung auf der B 471 alt setzte sich Gisela von Woyna ein. Sie forderte eine Radarmessstation. Laut Bürgermeister ist bereits eine auf Höhe des Auwegs eingerichtet. Außerdem wolle die Stadt große Piktogramme mit 50 auf die Straße malen. Sein Wunsch wäre auch, Radwege mit zwei Linien abzutrennen. Da es sich um einen Außenbereich handle, dürfe die Stadt nicht Tempo 30 erlassen.

Hochhäuser für Studenten

Vesselinka Varbanova Petrova-Koch setzte sich dafür ein, Wohnraum für Studenten zu schaffen - in Hochhäusern. Wenn die Fakultät für Elektrotechnik nach Garching umzieht, kommen noch einmal 4000 Studenten mehr in die Stadt. Bisher sind nur vier Stockwerke zugelassen. Die Mehrheit auf der Versammlung stimmte gegen höhere Häuser.

Strommessungen

Wolfgang Ochs von der Agenda 21 forderte die Protokollierung des Stromverbrauchs in städtischen Gebäuden. Da das Umweltreferat das personell nicht leisten könne, solle ein externer Gutachter das übernehmen und Sparvorschläge prüfen. Der Antrag fand eine knappe Mehrheit, da der Bürgermeister großzügig schätzte, dass die Hälfte der 207 Anwesenden dafür sei.

Paketpost und Postbank

Über den Paketshop an der Schleißheimer Straße beschwerte sich Gerhard Kölbl. Die Lkw parkten häufig so, dass ein Unfallrisiko bestehe. Eine Frau hatte auch beobachtet, dass Kinder den Gehweg nicht mehr nutzen konnten und deswegen auf die Straße rannten. Der Bürgermeister sagte zu, das zu überprüfen. Er teilte mit, dass die Postbank bis Juli 2019 ihren Platz an der Umgehungsstraße räumen müsse, da die Stadt dort das neue Feuerwehrhaus bauen wolle. Er kritisierte die Postbank wegen ihrer Erwartungshaltung, dass die Stadt dann schon ein geeignetes Ersatzgrundstück finden werde. Dass das Unternehmen sein Grundstück in Garching aus Gewinngründen verkauft hatte, nannte er "unverantwortlich". Die Post sei nun "in der Bringschuld, nicht wir", stellte er fest.

Fußgängerzone

Wie Bürgermeister Dietmar Gruchmann erläuterte, werden nach der Bürgerwoche 2018 die ersten Poller im Ortszentrum beim ehemaligen Schleckerladen und am Hotel Hoyacker Hof gesetzt. Von Montag bis Freitag jeweils von 7 bis 15 Uhr und am Samstag bis 13 Uhr ist der Lieferverkehr für Fahrzeuge bis zu 7,5 Tonnen erlaubt, danach fahren die Pfosten hoch. Die Absperrung beim Buchladen Sirius kommt, wenn die Bürgerhausbaustelle abgeschlossen ist, also erst im nächsten Jahr.

Feinstaubmessung

Bürgermeister Gruchmann plädierte für Feinstaubmessungen und feste Messstellen. Immerhin liege Garching an einer der meistbefahrenen Autobahnen. "Wir sollten's einfach machen. Wir sollten auf unsere Gesundheit achten." Zu einem Antrag einer Bürgerin, auch an der B 471 zu messen, sagte er: Wenn die Messungen kämen, dann im ganzen Stadtgebiet.

VHS-Gebäude

Zum geplanten Neubau eines VHS-Gebäudes an der Telschowstraße berichtete der Bürgermeister, dass man sich das Ärztehaus dort abschminken müsse. Stattdessen wolle die Stadt jetzt "Wohnen für Generationen" in Verbindung mit einem Familienzentrum der Nachbarschaftshilfe und Räumen für die Volkshochschule schaffen.

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