Dass sich die Verleihung eines Gesundheitspreises nicht darauf beschränkt, Laudationes mit wissenschaftlichem Flair zu lauschen, ist natürlich im Sinne des Erfinders: Rolf Becker war ja nicht nur Gründer und Eigentümer des Wort & Bild Verlags ("Apotheken-Umschau"), sondern auch ein großer Förderer von Kunst und Kultur. Beim Festakt zur Verleihung des Gesundheits- und Medienpreises der 2005 von ihm gegründeten Stiftung "Rufzeichen Gesundheit!" im neuen Verlagsgebäude in Baierbrunn eröffneten die Pianistinnen Anu und Nia Sulkhanishvili den Abend mit Schuberts Fantasie in f-Moll für vier Hände.
Ihr versierter Vortrag des Werkes hätte dem 2014 verstorbenen Verleger wohl gefallen, auch wenn rein thematisch Schuberts "Wanderer-Fantasie" sicher noch besser gepasst hätte.
Wandern, sich bewegen, radeln, Treppen steigen - das alles sind ja einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeiten, dem Metabolischen Syndrom - dem tödlichen Quartett, dessen vier Facetten Fettleibigkeit, Bluthochdruck sowie Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels sind - vorzubeugen. Das Bewusstsein der Menschen für die Gefahren des Metabolischen Syndroms zu schärfen, ist das Anliegen der Stiftung Rufzeichen Gesundheit! und in diesem Jahr hat sie den mit 25 000 Euro dotierten Hauptpreis an das Präventionsprojekt "Bewegungs-Kompass Leipzig" verliehen. Das Institut für Gesundheitssport und Public Health an der Uni Leipzig analysiert seit mehreren Jahren Gesundheit, motorische Leistungsfähigkeit, Aktivitätsverhalten und soziale Rahmenbedingungen von Grundschülern. Ein Ergebnis: Soziodemografische Faktoren beeinflussen das Aktivitäts- und Mediennutzungsverhalten der Schüler wesentlich. Mit Kooperationspartnern wurden Fördermaßnahmen entwickelt, wie Sport- und Bewegungsangebote. "Für uns war es wichtig, auch die Eltern mit ins Boot zu holen und Nachhaltigkeit herzustellen", erklärte Projektleiterin Heike Streicher.
Überdies hat die Stiftung die mit je 5000 Euro dotieren Medienpreise für Aufklärung über die Gefahren des Metabolischen Syndroms vergeben: in der Kategorie Print/Online an Nicole Simon und Mathias Schneider für den Artikel "Denk Dich schlank" ("Stern") sowie in der Kategorie "Fernsehen" für Marianne Falck, Almut Gronauer und Hendrik Loven für ihren Beitrag "Verführung der Zuckerlobby", der im BR lief. Marc Becker, Enkel von Rolf Becker und Vorsitzender der Stiftung übergab die Preise und zeigte sich erfreut, die Verleihung erstmals in dem großen Saal des noch von seinem Großvater geplanten Gebäudes zelebrieren zu können: "Wir sind wahnsinnig stolz."