Wohnen:Die Würfel sind gefallen

Aschheim Mobile Cube Plan Planzeichnung

Die Gemeinde Aschheim setzt weiter auf die sogenannten Mobile Cubes, für Asylbewerber oder Bürger.

(Foto: Sahner Architekten)

Aschheim hält trotz sinkender Flüchtlingszahlen an geplanten Unterkünften fest

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Mit einer so großen Überraschung wie im vergangenen Jahr, als er die geplante Ansiedlung eines Schlachthofs im Aschheimer Gewerbegebiet ankündigt hatte, konnte Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) heuer bei der Bürgerversammlung nicht aufwarten. Die Veranstaltung am Montagabend im Kulturellen Gebäude war dennoch gut besucht und bot Diskussionsstoff.

Die Asylbewerber im Ort beschäftigen einige Anwohner weiterhin, insbesondere die von der Gemeinde geplante Unterkunft an der Alpenstraße. Der Gemeinderat hat beschlossen, dort eine Unterkunft für etwa 30 Asylbewerber in flexibler Bauweise zu errichten. Die sogenannten Mobile Cubes, für die sich die Kommune entschieden hatte, sind kleine, optimal ausgenutzte Wohneinheiten aus Beton, die mit verhältnismäßig wenig baulichem Aufwand an einen anderen Standort versetzt werden können. Bürgermeister Glashauser zufolge haben die Cubes eine Lebenszeit von 50 Jahren.

Angesichts derzeit gesunkener Flüchtlingszahlen plant die Gemeinde, nicht benötigte Unterkünfte an Anwohner mit geringem Einkommen zu vermieten. Da dafür eine andere Nutzungsfestlegung nötig ist, hat sich der Baustart der Betonwürfel verschoben. Dieser sei vermutlich 2018 zu erwarten, sagte Glashauser. Am Plan, die Cubes und keine festen Gebäude wie etwa die im Landkreis verbreiteten Feel-Home-Holzhäuser zu bauen, will Aschheim aber festhalten. Nicht zuletzt, weil es schlicht keine verlässlichen Zahlen gibt, wie viele Menschen in den kommenden Monaten im Landkreis Asyl suchen werden, wie Landrat Christoph Göbel (CSU) auf der Bürgerversammlung betonte. Insgesamt leben in Aschheim derzeit 141 Asylbewerber in zwölf Unterkünften, darunter sechs unbegleitete Minderjährige.

Bei einigen wichtigen Zukunftsthemen müssen die Aschheimer ebenfalls über die Gemeindegrenzen hinausschauen. Gemeinsam mit den Zweckverbandspartnern, den Gemeinden Feldkirchen und Kirchheim sowie dem Landkreis, gilt es, zwei neue Gymnasien zu errichten. Neben dem Stolz darüber, dass Aschheim bald Gymnasialstandort werden soll, wurde auch klar, dass dies eine deutliche organisatorische und finanzielle Belastung für die Gemeinde bedeutet.

Teuer ist ohne Zweifel auch die Beteiligung an der gemeinsamen AFK-Geothermie. Mehr als 7,3 Millionen Euro indirekte Schulden hat Aschheim 2016 als Bürgschaft für die GmbH verbuchen müssen, bei einem ansonsten schuldenfreien Haushalt mit einem Volumen von insgesamt 53 Millionen Euro. Zeitnah werde das Unternehmen auch keinen Gewinn abwerfen, stellte Glashauser klar. Die Geothermie müsse man vielmehr unter dem Aspekt der Umwelt und Zukunft betrachten. Derzeit stehen weitere Tiefenbohrungen im Raum. Die beteiligten Gemeinden können sich jedoch bislang nicht darauf einigen. Wenn er in naher Zukunft den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehme, sagte Glashauser zu, wolle er den Bürgern nähere Daten vorlegen. Einem eigenen Schwimmbad erteilte der Bürgermeister eine Absage. Ein solches "Luxusproblem" habe keine Priorität. Eine von der AFK in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie hatte geringen Bedarf ergeben.

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