Wirtschaft:Völlig losgelöst

Haar hält an Widerstand gegen Gewerbegebiet Keferloh fest

Haar will wegen des geplanten Gewerbegebiets, das die Nachbargemeinde Grasbrunn im Ortsteil Keferloh ausweisen will, nicht klein beigeben. Sowohl im Rathaus als auch bei der CSU im Gemeinderat macht man sich Gedanken, wie man sich bei der erneut anstehenden Auslegung des Bebauungsplans positionieren möchte. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) sagte kürzlich, sie sehe im sogenannten Anbindegebot einen Hebel, um gegen die aus Sicht von Haar fatale Entwicklung in dem benachbarten Weiler vorzugehen. Das Gewerbegebiet würde in Keferloh mit seiner spärlichen Bebauung abseits bestehender Siedlungen losgelöst "in der Landschaft stehen", sagt Müller.

Über das Anbindegebot war zuletzt auf Landesebene eine Diskussion entbrannt, weil Heimatminister Markus Söder (CSU) die bisher geltenden Regelungen im Landesentwicklungsprogramm lockern wollte, um Gewerbe-Ansiedlungen auf freier Fläche zu erleichtern. Nach Kritik von Umweltverbänden und am Ende auch aus der eigenen Partei bremste der Wirtschaftsausschuss des Landtags solche Bestrebungen ein. Demnach sollen sich Firmen zwar weiter abseits von Ortschaften an großen Straßen und Bahnstrecken ansiedeln dürfen; allerdings nur, wenn dadurch das "Orts- und Landschaftsbild" nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Auch dürfe es keinen "angebundenen" Alternativstandort geben.

Dort möchte das Haarer Rathaus ansetzen. Die CSU will dem Vernehmen nach erneut geprüft sehen, ob Keferloh nicht als zu schützende Rodungsinsel einzustufen ist. Der Regionale Planungsverband wies die kürzlich zurück, weil wichtige Kriterien nicht erfüllt würden. Allerdings kann es nach Überzeugung der CSU nicht sein, dass wegen bisher geduldeter Tennisanlagen in Keferloh der Charakter einer Rodungsinsel bestritten wird. Diese dürften dort schließlich nicht stehen.

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