Wende in Aschheim:Zufluchtsort für den Winter

Wende in Aschheim: Bundeswehrsoldaten helfen beim Umzug der Dornacher Unterkunft.

Bundeswehrsoldaten helfen beim Umzug der Dornacher Unterkunft.

(Foto: Hess)

Die Asylbewerberunterkunft im Dornacher Gewerbegebiet bleibt bis mindestens Ende Februar bestehen

Von Martin Mühlfenzl, Aschheim

Seit Anfang der Woche räumen Soldaten der Bundeswehr, Mitarbeiter der Johannitern und viele Freiwillige und Ehrenamtliche Decken, Kleidung, Betten, Verpflegung, Spielzeug von einem Bürogebäude im Aschheimer Gewerbegebiet Dornach in das andere. Oder wie es Gerhard Bieber, Pressesprecher der Johanniter, sagt: "Von Haus 1 in Haus 2. Denn Haus 2 ist einfach besser geeignet." Besser geeignet für die Unterbringung von Flüchtlingen, derer sich die Johanniter und all die anderen Helfer seit Anfang September in Dornach annehmen.

Und auch weiterhin annehmen werden. Denn nun hat sich die Regierung von Oberbayern mit dem Landkreis und der Gemeinde Aschheim darauf verständigt, die Notunterkunft in Haus 2 des Bürokomplexes bis mindestens Ende Februar weiter zu betreiben. Diese Entscheidung überrascht, schließlich hatte die Behörde noch in der vergangenen Woche verkündet, die Unterkunft zum 30. November dieses Jahres schließen zu wollen. Jetzt aber vollzieht die Regierung von Oberbayern eine Kehrtwende, die für Aschheims Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) nicht überraschend kommt: "Wir als Gemeinde sind nicht darüber informiert worden, dass Dornach so früh schließen soll. Wir hatten ja ohnehin mit der Regierung vereinbart, dass Dornach bis Mai 2016 mit einer Kapazität von höchstens 1400 Menschen betrieben werden kann."

Von dieser Obergrenze rückt die Regierung deutlich ab, denn - so der Stand jetzt - bis Ende Februar 2016 sollen in Dornach bis zu 450 Menschen unterkommen. Die Behörde ändert zudem den Status der Unterkunft - diese wird künftig nicht mehr als Notunterkunft geführt, sondern als sogenannte Überbrückungsunterkunft, in der Asylbewerber in der Phase zwischen der Aufnahmeneinrichtung und der Anschlussunterbringung bleiben. "Diese Unterkunft mit 450 Plätzen wird in der Vorweihnachtszeit und dem Jahreswechsel eine große Entlastung darstellen", sagt die stellvertretende Regierungspräsidentin Maria Els. "Unsere Kapazitäten sind aktuell sehr angespannt. Gerade über die Winterzeit müssen alle Beteiligten, Regierung, Landkreise und Gemeinden gut vorbereitet sein und weitere feste Unterkünfte bereitstellen."

Auch Rathauschef Glashauser sagt, Dornach sei als provisorische Unterkunft gut geeignet - daher habe die Gemeinde gemeinsam mit dem Landkreis auch der Bitte der Regierung entsprochen: "Die Regierung hat bestätigt, dass es bei der Unterbringung von Flüchtlingen sehr eng ist - und gerade im Winter braucht man gute Unterkünfte." Die Gemeinde werde die Bürger nun zunächst über die Aschheimer Ortsnachrichten über die Weiterführung der Dornacher Unterkunft informieren; ob die Anlage auch über den 29. Februar 2016 in Betrieb bleibt, kann Bürgermeister Glashauser derzeit noch nicht beantworten: "Das hängt von vielen Faktoren und allen Partnern ab."

Für die Johanniter ist die Entscheidung der Regierung eine "gute Nachricht", sagt deren Pressesprecher Bieber - und sie gibt der Hilfsorganisation Planungssicherheit. Denn aufgrund des großen Aufwands, der in Dornach bisher zu leisten war, haben die Johanniter zusätzlich zehn neue Stellen geschaffen. "Und diesen zehn Menschen können wir jetzt zumindest bis Ende Februar eine Perspektive bieten", sagt Bieber. "Außerdem ist das in Dornach mit allen Helfern und auch der Bundeswehr wirklich ein sensationelles Team."

Mit aller Macht treibt der Landkreis den Ausbau der Traglufthallen voran, die zwingend zur Unterbringung der Schutzsuchenden benötigt werden. Am Mittwoch, 2. Dezember, haben die Grünwalder die Möglichkeit, von 17.30 bis 19.30 Uhr die Traglufthalle im Ortsteil Wörnbrunn zu besichtigen, die in Bälde von den ersten Asylbewerbern bezogen wird. In den kommenden zwei Wochen wird die Halle an der Ottostraße in Unterföhring aufgebaut; diese kann dann am Montag, 14. Dezember, zwischen 16.30 und 18.30 Uhr begutachtet werden.

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