Welttag des Buches:Max, 13 Jahre, Schriftsteller

Ottobrunn, Welttag des Buches, Max Arnold, junger Autor,

Autor Max Arnold an seinem Arbeitsplatz.

(Foto: Bardehle)

Der Siebtklässler Max Arnold hat sein erstes Buch veröffentlicht. Zum Welttag des Buches stellt er es an seinem Gymnasium in Neubiberg vor.

Von Bastian Hosan, Neubiberg

An das erste selbst gelesene Buch kann sich fast jeder erinnern. Piratengeschichten, Winnetou, Momo oder das Sams. Was auch immer es war, es war bombastisch. Diese Geschichten: sprechende Schildkröten, Drachen, Indianer. Bücher prägen unsere Jugend, ja unser Leben - und doch wird immer wieder gewarnt: Kinder lesen zu wenig.

Der Welttag des Buches, den in Deutschland der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen organisiert, soll seit 1995 Kinder weltweit dazu bringen, ihre Nasen in Bücher zu stecken, Geschichten zu lesen und durch sie fremde Welten zu entdecken, Welten, in die sie selbst nicht gehen können, weil sie nur der Fantasie der Autoren entsprungen sind.

Lesen wird immer wichtiger

Auch am Gymnasium Neubiberg wird dieser Tag an diesem Montag gefeiert, in Zeiten der Migration werde er "immer wichtiger", sagt Susanne Bucher, Deutschlehrerin am dortigen Gymnasium. Ziel sei es, das Lesen zu fördern, Dinge zu erfahren, "die man selbst noch nicht erfahren kann", aber auch der Kampf gegen die Langeweile. Dass ausgerechnet der 23. April offiziell auf den Tag fällt, hat einen Grund, ist es doch der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes.

Und auch das Gymnasium in Neubiberg hat einen Grund, den Weltbuchtag - wenn auch zwei Tage später - zu begehen: Max Arnold heißt dieser Grund und ist 13 Jahre alt. Auch er wird sich an sein erstes Buch ewig erinnern können. Nur, er hat es nicht bloß gelesen, der 13-Jährige ist Autor und hat in den Osterferien sein erstes eigenes Buch veröffentlicht. "Fred, alle Tage sind übel", heißt es.

Ein Schüler, miserable Noten, Ärger mit den Lehrern, Ärger mit den Eltern, das sind die Zutaten von Max' Buch. Der Stress, den sich Fred dabei einhandelt, bringt ihn und einen Freund schließlich dazu, das Weite zu suchen.

Angefangen hat Max in der fünften Klasse

An diesem Montag wird Max in seiner Schule aus dem Buch vorlesen, Werbung machen dürfen, passend zum Weltbuchtag, andere von seiner Geschichte überzeugen. "Fred soll das genaue Geneteil von mir sein", sagt Max, den die Idee für sein Buch im Kunstunterricht gekommen ist. "Ich hatte alle Aufgaben fertig, da habe ich angefangen nachzudenken und beschlossen zu schreiben." Das ist nun zwei Jahre und jede Menge Stunden am Schreibtisch her. Denn angefangen, an dem Buch zu schreiben, hat Max schon in der fünften Klasse. Jetzt besucht er die siebte und ist der jüngste Autor der Schule. Er selbst sei ein guter Schüler, der gerne in die Schule gehe.

Welttag des Buches: Der Leser Adrian Baumeister hinter einem Stapel Bücher.

Der Leser Adrian Baumeister hinter einem Stapel Bücher.

(Foto: Claus Schunk)

"Den Text habe ich alleine geschrieben", sagt Max, seine Mutter hat das Buch illustriert, gemeinsam haben die beiden einen Verlag gesucht - und sind fündig geworden. "Als ich den Autorenvertrag unterschrieben habe, war ich richtig stolz auf mich", sagt Max, vor allem darauf, dass der Verlag seinen Text so wie er war angenommen hatte.

Jewtzt kommt das Buch in den Handel

Wenn Max am Montag sein Buch vor den fünften und sechsten Klassen des Neubiberger Gymnasiums vorstellen, wenn er einige Kapitel daraus vorlesen wird, endet für ihn eine Ära. Jetzt da das Buch nämlich fertig ist, kann sich der Verlag darum kümmern, es zu verkaufen. Seine Arbeit ist getan. Natürlich, er hofft, dass seine Mitschüler sich für sein Buch interessieren werden. Sorgen macht er sich da aber nicht: "Meine Klassenkameraden waren begeistert, viele wollten das Buch kaufen", sagt Max.

Max ist aber nicht der einzige, der am Montag in der Schule seinen großen Auftritt hat. Adrian Baumeister, zwölf Jahre alt, ist ein Leser. Er hat beim Lesemarathon seiner Schule mitgemacht und in drei Wochen 10 565 Seiten gelesen. Warum? "Ich lese einfach gerne", sagt Adrian schlicht. Vier Stunden jeden Tag ist er in die Welten seiner Lieblingsgeschichten eingetaucht, jeden Abend hat er auf einem Laufzettel vermerkt, wie viel er gelesen hat, jeden Abend haben seine Eltern unterschrieben. Bloß nicht schummeln, alles musste hochoffiziell sein. Lesen, für Max und Adrian ist es das normalste der Welt. Beide sagen sie: "Ich liebe Bücher." Beide wollen sie mehr. Nur, "jetzt habe ich keine mehr, alles ausgelesen", sagt Adrian. Das wird sich ändern.

Das Buch, "Fred, alle Tage sind übel" ist im Novum Verlag erschienen, es kostet 11,99 Euro.

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