Weiterführende Schulen:Oberhaching wirbt um Nachbarorte

Weiterführende Schulen: An der Sauerlacher Straße in Oberhaching sollen die neue Fachoberschule und eine Realschule entstehen.

An der Sauerlacher Straße in Oberhaching sollen die neue Fachoberschule und eine Realschule entstehen.

(Foto: Claus Schunk)

Um den Neubau von Realschule und Fachoberschule auf viele Schultern zu verteilen, soll der Zweckverband fürs Gymnasium ausgeweitet werden. Im Gegenzug soll Sauerlach Unterstützung für eine eigene Oberschule erhalten.

Von Iris Hilberth und Michael Morosow, Oberhaching/Sauerlach

Dass er bereits Anfragen von Eltern nach einem Platz in der neuen Realschule oder der Fachoberschule in seiner Gemeinde bekommt, schmeichelt dem Oberhachinger Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) in gewisser Weise. Alles richtig gemacht, denkt er sich. Gleichwohl muss er die Leute vertrösten. So ein Schulbau zieht sich hin. Allein der Standort am Bahnhof Deisenhofen steht bislang fest. Jetzt geht es darum: Was kostet das alles, und wer soll das bezahlen?

Geht es nach Schelle und seinem Parteifreund, CSU-Landrat Christoph Göbel, könnte diese millionenschwere Investition in die Bildungslandschaft des Landkreises auf ganz viele Schultern verteilt werden. Beide sind Verfechter einer Zweckverbandslösung. Die Idee: Man erweitert den Zweckverband des Gymnasiums Oberhaching um die zukünftigen weiterführenden Schulen in dem Gebiet Oberhaching, Grünwald, Sauerlach, Taufkirchen und Brunnthal und holt sich zusätzlich auch noch die Gemeinde Straßlach-Dingharting mit ins Boot.

Die meisten Bürgermeister der betroffenen Gemeinden haben in der jüngsten Sitzung des Zweckverbands bereits für ein solches Vorgehen votiert. Jetzt müssen allerdings noch die Gemeinderäte zustimmen. Das Gremium in Oberhaching hat erwartungsgemäß am Dienstagabend zugestimmt - so muss die Gemeinde die Realschule nicht alleine bauen. Doch dass man in Sauerlach diese Lösung auch befürwortet, bezweifeln manche.

Schließlich hätte die südlichste Gemeinde des Landkreises auch gerne den Zuschlag für die weiterführenden Schulen gehabt, die nun beide in der Nachbargemeinde entstehen. Oberhachings Bürgermeister weiß das natürlich und rührt umso mehr die Werbetrommel für ein zukünftiges Gymnasium in Sauerlach. Das ist zwar noch nicht spruchreif, sondern allenfalls in der Diskussion. Doch Schelle ist es überaus wichtig, in nahezu jeder Veranstaltung zu signalisieren: Macht ihr bei uns mit, dann unterstützen wir euch auch. "Das ist die Begründung für das Gymnasium Sauerlach", hatte er kürzlich im Hauptausschuss festgestellt, als Berechnungen künftiger Schülerzahlen in Oberhaching präsentiert wurden.

Auch bei der Zweckverbandsentscheidung im Gemeinderat betonte Schelle: "Die Schullandschaft, die bei uns entsteht, soll von einem Zweckverband getragen werden - und da ist auch ein mögliches Gymnasium Sauerlach dabei." Man könne geteilter Meinung über Zweckverbände sein, gab er zu, doch die Erfahrung habe gezeigt, dass der Weg von den Schülern, Lehrern und Schulleitungen hin zum Sachaufwandsträger sehr kurz sei. "Probleme, die entstehen, müssen nicht erst über große Schulreferate gehen, sondern können direkt eingespeist werden", warb er im Gemeinderat um Zustimmung.

Gemeinderat Sauerlach hat noch nicht darüber gesprochen

Die Kostenberechnung für den Oberhachinger Schulcampus soll noch in diesem Jahr vorliegen. Daraus soll dann auch ersichtlich sein, um wie viel günstiger es für die Gemeinden wird, wenn Realschule und FOS, die der Kreis alleine finanziert, gemeinsam geplant und gebaut werden. "Es ist noch ein weiter Weg", weiß auch Schelle, der nach der einstimmigen Zustimmung im eigenen Haus nun hofft, "dass es ähnliche Ergebnisse in den anderen Gemeinderäten gibt."

Bis zu einem ähnlichen Ergebnis in Sauerlach wird er sich noch gedulden müssen. "Davon spricht der Schelle in jeder Sitzung", sagt Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung). Sie könne dabei noch nicht einmal sagen, wohin ihr Gemeinderat in dieser Angelegenheit tendiere. Seit der Entscheidung zugunsten von Oberhaching als Standort für eine Fach- und Berufsoberschule sowie die Realschule sei im Gemeinderat noch kein einziges Wort darüber gesprochen worden, ob Sauerlach einem erweiterten Zweckverband beitreten könne oder wolle. Sie müsste dem Gemeinderat wenigstens Schätzkosten vorlegen können. Außerdem warte sie auf eine Beschlussvorlage aus dem Landratsamt, sagt Bogner.

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