Waldwirtschaft Großhesselohe:Gemütliches Morgendanzl

Waldwirtschaft Großhesselohe: Beim Morgendanzl in der Waldwirtschaft Großhesselohe hatte man immer genügend Platz auf der Tanzfläche.

Beim Morgendanzl in der Waldwirtschaft Großhesselohe hatte man immer genügend Platz auf der Tanzfläche.

(Foto: Claus Schunk)

Etwa 100 Tänzer drehen in der Waldwirtschaft ihre Kreise.

Von Claudia Wessel, Pullach

Einige Personen haben schon noch ziemlich glänzende Augen vor Müdigkeit. Thomas Resch und Robert Bischoff zum Beispiel von der "Kirnstoana Tanzlmusi", die gegen 7.30 Uhr mit ihren Kollegen ihre Instrumente auspacken und sich auf dem runden Podium mitten im Tanzpavillon aufstellen.

"Wir spielen zwar oft um acht Uhr, aber eher zwölf Stunden später", scherzt Resch. Zum Auftritt um 8 Uhr in der Waldwirtschaft Großhesselohe kommt auch noch die eineinhalbstündige Anfahrt aus Flintsbach am Inn, praktisch "an der Grenze zu Tirol", so Resch.

Dabei ist das "Morgendanzl rund um d'Musi" des Volkstanzkreises Pullach quasi der Kocherlball für Spätaufsteher. Während die Tänzer am Chinesischen Turm sich schon gegen 4 Uhr Früh einen Tisch suchen müssen, ist das beim Morgendanzl völlig unnötig. Hier sind um 7.15 Uhr noch alle Tische leer, Tanzmeister Johannes Schuster und seine Frau Karolina sowie ein paar Helferlein wischen Biergartengarnituren vom nächtlichen Regen trocken, das erste eingetroffene Tanzpaar, Irmi und Schorsch aus Otterfing, packt gleich mit an. Johannes Schuster hat sein Megafon dabei - man fragt sich, ob er das wohl brauchen wird.

Die Spätaufsteher trudeln ein

Doch die Spätaufsteher trudeln nach und nach ein, ganz gemütlich, denn das hier ist keine Massenveranstaltung wie der Kocherlball, bei dem oft 12 000 Menschen, heuer nur rund 7000, gezählt werden. Der Ticketverkäufer beim Morgendanzl verkündet irgendwann so gegen 9.30 Uhr stolz, dass man jetzt bei 100 Personen sei.

Dann packt er seine Kasse ein, denn es kommen wohl nun keine mehr. Die kleine, feine Gesellschaft, die an diesem Morgen die Waldwirtschaft ihr eigenen nennen kann, hat sich auf jeden Fall ausnahmslos herausgeputzt. Alle Damen tragen Dirndl, die meisten Herren Lederhosen. Die meisten sind paarweise da, doch einige haben sich auch alleine hergewagt. Gerhard aus München beispielsweise. "Ich kenne aber viele", sagt er gleich. Auch Magdalena und Christa sind heute alleine da. "Manchmal hat man Glück und es findet sich trotzdem ein Tänzer", sagt Magdalena, und schon wenig später sieht man sie mit einem der jüngeren Exemplare auf der Tanzfläche. Ist das nun so ein Glücksfall, möchte man wissen. "Ja, den kenn ich nur vom Sehen", sagt Magdalena. Auch die Christa habe sich über den neuen Herrn am Tisch gefreut und Magdalena zugeflüstert: "Den teilen wir uns."

"Tut´s ned so narrisch!"

Wie auch immer die Paare sich finden, sie sind so gut wie alle bei jeder Tanzrunde auf der Fläche. Diese ist übrigens ein Holzboden, der rund um das Musikpodest gebaut ist. Vom Regen ist er heute etwas rutschig, weshalb Johannes Schuster die Herrschaften warnt: "Tut's ned so narrisch!" Aber so richtig narrisch wird es selten bei den Volkstänzen. Beim Auftanz geht es erst Mal ganz gemächlich los mit paarweisem Rundherumgehen, später, etwa beim Rehberger Landler, kommen schon ein paar flotte Drehungen dazu.

Was auf sie zukommt, wissen die Tänzer anhand der ausgelegten Abfolge der Tänze schon vorher und sie können sich darauf einstellen. Müdigkeit übrigens, die ist beim ersten Ton schon verflogen. Das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt, finden nicht nur Irmi und Schorsch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: