Wahlen bei der IHK:Die Stimme der Unternehmer

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Eberhard Sasse, 67, ist Familienunternehmer und Präsident der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, der größten IHK in Deutschland. (Foto: oh)

Die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern ruft einen Regionalausschuss für den Landkreis ins Leben

Von Marie Ludwig, Landkreis

Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern rückt der Landkreis München stärker in den Fokus. Die Unternehmer-Vertretung ruft anlässlich der turnusmäßigen Wahlen zur Vollversammlung und der Regionalausschüsse ein neues Gremium ins Leben: einen Regionalausschuss für den Landkreis München. 21 Sitze soll der Ausschuss bekommen. Den Schritt begründet die IHK damit, der florierenden Wirtschaft in der Region ein Sprachrohr zu verleihen. Bereits 2013 war der Landkreis München der wirtschaftsstärkste in ganz Deutschland, mit rund 95 000 Euro Wirtschaftsleistung pro Einwohner im Jahr.

Auch um die Beschäftigung in der Region ist es gut bestellt: Die Arbeitslosenquote lag im März bei lediglich drei Prozent. IHK-Präsident Eberhard Sasse betonte daher, dass das wichtigste Anliegen des IHK-Regionalausschusses die Sicherung dieser wirtschaftlichen Stärke im Landkreis sei. Seiner Ansicht nach ist die Einbindungen der lokalen Unternehmen unerlässlich für eine gelungene Vernetzung zwischen Unternehmern und politischen Entscheidungsträgern.

Und diese Einbindung ist seiner Einschätzung nach im Landkreis bisher nicht ausreichend gelungen: "Aus unserer IHK-Standortumfrage wissen wir, dass die Unternehmen aus dem Landkreis am wenigsten zufrieden sind mit dem hohen Preisniveau bei Gewerbeflächen und Gewerbemieten sowie dem Mangel an Wohnraum", sagt Sasse. Er fordert, dass die Regionalplanung in Zukunft besser mit den ansässigen Unternehmen abgesprochen werden müsse. Der neue Regionalausschuss solle genau an diesen Schnittstellen ansetzen.

Deshalb sollen der Kontakt und die Zusammenarbeit mit Kommunen, dem Landratsamt, Verbänden und Behörden ausgebaut werden. Themen stehen dabei bereits auf der Agenda: die Sicherung bestehender und das Ausweisen neuer Gewerbestandorte, die Konzeptentwicklung für Siedlungs-und Verkehrsplanung im Landkreis und die Förderung von Fachkräften.

Die IHK setzt sich deutschlandweit für Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen und deren Interessenvertretung in politischen Angelegenheiten ein. Um diesen drei Bereichen gerecht zu werden, sollen auch die Posten im neuen Regionalausschuss im Verhältnis zur Wirtschaftsstruktur des Landkreises bestellt werden. Künftig werden daher drei Sitze durch die Industrie, vier durch den Bereich Handel und 14 Sitze vom Bereich der Dienstleistung besetzt.

Insgesamt 37 Unternehmer haben sich um die ehrenamtlichen Ämter beworben; vier davon sind Frauen. Eine davon ist Angelika Iberl von Infineon Technologies AG aus Neubiberg. "Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass die Wirtschaft auch im Lokalen besser vernetzt ist", sagte Iberl. Durch den neuen Regionalausschuss bekomme die Branche im Landkreis die Möglichkeit zum Austausch und könne gemeinsam nach Lösungen für Probleme suchen. Auch Bernd Huber vom IT-Service-Unternehmen Compus aus Aschheim ist unter den Bewerbern. Sollte er zum Mitglied des Regionalausschusses gewählt werden, möchte er vor allem die Forderungen der regionalen Industrie besser artikulieren: "Ich erhoffe mir eine gesteigerte Einflussnahme der Industrie." Die Kommunikation mit den Verantwortlichen in der Politik sollte verbessert werden.

Bis Freitag, 6. Mai, können in ganz Oberbayern etwa 390 000 IHK-Mitgliedsunternehmen ihre Stimme in einer Briefwahl abgeben. 40 000 Unternehmen stammen davon allein aus dem Landkreis München. Mitte Mai sollen die Ergebnisse der Wahl bekannt gegeben werden. In der konstituierenden Sitzung am 9. Juni wählt der neue IHK-Regionalausschuss für den Landkreis München dann seinen ersten Vorsitzenden.

© SZ vom 15.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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