Virtuelle Wirklichkeit:Hier ein Haus, da ein Platz

Virtuelle Wirklichkeit: Neue Perspektiven für Lokalpolitiker: Mit speziellen Werkzeugen können sie virtuell Pläne entwerfen und verändern.

Neue Perspektiven für Lokalpolitiker: Mit speziellen Werkzeugen können sie virtuell Pläne entwerfen und verändern.

(Foto: Cadwalk/oh)

Eine Firma in Unterföhring bietet digitale Stadtplanung an

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Hoher Besuch im Unterföhringer Gewerbegebiet: Lynette Wood, die australische Botschafterin in Deutschland, ist extra aus Berlin angereist, um die Eröffnung der Firma Cadwalk, deren Ursprung in Down Under liegt, zu begleiten und das neue System in der Raumplanung gleich an Ort und Stelle auszuprobieren.

In einem früheren Filmstudio des ZDF hat sich die Firma eingerichtet und einen Platz für die digitale Raumplanung geschaffen. Die Basis dafür ist ein CAD, also ein rechnerunterstützter Konstruktionsplan. Das weltweit patentierte System Cadwalk verwendet Soft- und Hardware, mit deren Hilfe ein digitaler Raumplan auf einer großen Leinwand dargestellt und der Grundriss in der tatsächlichen Größe auf eine 200 Quadratmeter große Bodenfläche projiziert wird. Planer und Auftraggeber können sich darauf frei bewegen und mit Werkzeugen zur Erfassung der räumlichen Position, die aussehen wie schlanke Garderobenständer, zum Beispiel die auf dem Plan eingezeichneten Möbel oder Häuser verschieben.

Das System stammt vom anderen Ende der Welt; erfunden hat es der Kölner Gerhard Kimenkowski, den es vor 27 Jahren nach Australien zog und der es in Zusammenarbeit mit der Universität von Adelaide entwickelte. Mit dem System wird es erstmals möglich, komplexe Raumsituationen von Wohnungen über Notfalleinrichtungen in Kliniken bis zu Fabrikationsanlagen und sogar vollständige Stadtplanungen in der virtuellen Wirklichkeit zu planen, zu optimieren und zu verwirklichen, wie Kimenkowski bei der Eröffnung des Unterföhringer Firmensitzes sagte. Cadwalk wurde zunächst für die Planung von Kontroll- und Steuerungsräumen sowie Datenzentren in der Energieversorgung entwickelt, nun will das Unternehmen versuchen, es zum Beispiel dem Handel schmackhaft zu machen und in der Stadtplanung einzusetzen.

Ein erster Schritt dazu ist offenbar bereits getan: Die Kommunalpolitiker von Eggenfelden tragen sich mit dem Gedanken, mit Cadwalk die Hofmark Gern zu planen. Eine Delegation mit Bürgermeister Wolfgang Grubwinkler von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) und seinen Stadträten reiste zum Eröffnungsfest nach Unterföhring. Beeindruckt von den Möglichkeiten, Planung erlebbar zu machen, versuchten sich die Besucher aus Eggenfelden im Platzieren von Häusern und Plätzen.

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