Viel Grün:Frische Luft für Ismaning

Viel Grün: Bürgermeister Alexander Greulich (2. v. rechts) traf sich im Bürgerpark mit Landschaftsarchitektin Sandra Rothe, Lothar Weber von der Gemeinde und Landschaftsarchitekt Albert Anderer (von links).

Bürgermeister Alexander Greulich (2. v. rechts) traf sich im Bürgerpark mit Landschaftsarchitektin Sandra Rothe, Lothar Weber von der Gemeinde und Landschaftsarchitekt Albert Anderer (von links).

(Foto: Robert Haas)

In der Gemeinde wird der zweite Bauabschnitt des Bürgerparks freigegeben. Die Flächen werden nicht nur der Naherholung dienen, sie haben auch eine wichtige Funktion zum Klimaausgleich

Von Michael Morosow, Ismaning

Seit der erste Teil des Ismaninger Bürgerparks für die Öffentlichkeit freigegeben wurde, ist viel Wasser den Gleißenbach hinuntergeflossen. Immerhin ist es inzwischen 14 Jahre her, dass der damalige Bürgermeister Michael Sedl-mair (Freie Wähler) die etwa drei Hektar große Freizeitfläche zwischen der Hauptstraße, dem Schulsportplatz und dem Gleißenbach eröffnet hatte. Die 1,2 Millionen Euro, so lässt sich heute sagen, hatte die Gemeinde gut angelegt. Die Rendite kommt seit 2002 den Ismaningern zugute, in Form einer naturnahen Ruheoase, attraktiver Spielbereiche und eines Rodelhügels für die Jugend. 15 Hektar soll dereinst der Bürgerpark messen; auf dem Weg zu dieser Marke hat die Gemeinde nun weitere 450 000 Euro in die Hand genommen, um in einem zweiten Bauabschnitt die Grünanlage am südlichen Ortsrand zu erweitern.

Am Donnerstag fand sich eine kleine Festgesellschaft unter dem Dach eines Pavillons ein. Bei Sekt und Häppchen übergab Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) diesen "weiteren, zentralen Bereich unseres Bürgerparks" offiziell an die Ismaninger Bevölkerung. In seiner Rede ging der Rathauschef über weite Strecken auf die Bedeutung grüner Freiflächen für das innerörtliche Klima und damit für die Lebensqualität des Ortes ein. Der Bürgerpark sei ein Umweltprojekt, mit dem die Gemeinde auf der einen Seite zur Naherholung der Bürger, auf der anderen Seite zur Schaffung und Erweiterung einer für den Ort wichtigen grünen Schneise beitragen wolle. Diese sei wichtig, um insbesondere Luftschadstoffe zu verdünnen und zu filtern, um für notwendigen Luftaustausch Sorge zu tragen und erforderliche Abkühlung in heißen Sommernächten zu garantieren.

Wie sehr ihm an einer durchgängigen Frischluftschneise bis zur Wasserturmstraße gelegen ist, erläuterte Greulich tags darauf. "Wenn alles zugebaut ist, krieg' ich die Hitze nicht mehr aus dem Ort raus", sagte der Bürgermeister der SZ und berichtete von den schlimmen Folgen der gestauten Hitze gerade für ältere Menschen: "Als Bürgermeister muss ich auch Trauerkarten unterzeichnen, während Hitzeperioden schreib' ich mir die Finger wund", sagte Greulich. Parks und Grünflächen stellten vor allem nachts sicher, dass der "solare Kachelofen in Form unserer aufgeheizten Gebäude, deren Steine sich tagsüber mit Sonnenwärme vollgesogen haben," schneller wieder auskühle. Das sei entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit, denn wenn Menschen bei Temperaturen über 20 Grad schlafen müssten, sei dies ungesund.

Die Gäste der feierlichen Übergabe des zweiten Bauabschnittes auf einer Wiese an der Camerloherstraße konnten mit einem Blick sehen, wie viel weitere Erholungs- und Freizeitflächen und was für eine Frischluftschneise die Gemeinde für etwa 450 000 Euro bekommen hat. Die große Wiesenfläche in der Mitte des Parks wurde in Richtung Norden bis zur Camerloherstraße hin erweitert und gleichzeitig das Gefälle vermindert. Flache Wiesenmulden wurden modelliert. Noch fällt zwar der Blick auf dunkle Erde, bald aber wird Gras über den zweiten Bauabschnitt gewachsen sein. Bei der Gestaltung der Wege, die nun auch eine Beleuchtung bekommen haben, haben die Bürger Vorarbeit geleistet. So etwa orientiert sich eine neue Querverbindung an einem alten Trampelpfad, den die Parkbesucher im Laufe der Jahre ausgetreten hatten.

Eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Rolle im Konzept des Architektenbüros Karl Kagerer spielte freilich der Gleißenbach. Er wurde aus seinem allzu gerade laufenden Bett befreit. Er fließt nun nicht mehr neben dem Bürgerpark, sondern ist Teil davon. Seine Ufer, die ursprünglich recht steil und damit gefährlich für spielende Kinder waren, wurden abgeflacht. Damit ist das kleine Fließgewässer schon aus der Entfernung zu sehen, gleichzeitig hat die Gemeinde auch ihr Ziel erreicht, den Bach besser erlebbar zu machen. Das Ergebnis kann sich in der Tat sehen lassen. Dabei waren die Anwohner zu Beginn der Arbeiten laut Bürgermeister Greulich noch recht skeptisch gewesen: "Sie dachten, erst die Schule und die Geothermie, und jetzt wird schon wieder was aufgerissen. Sie waren aber schnell beruhigt, als sie erfuhren, dass ihr Bürgerpark erweitert wird." Bis zum dritten Bauabschnitt soll nicht mehr so viel Wasser den Gleißenbach hinunterfließen. Wie der Bürgermeister zuletzt im Gemeinderat gesagt hat, seien für die Flächen nördlich der Camerloherstraße bereits Vorverhandlungen geführt worden.

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