Verkehr in München:Die U 6 fährt bald bis Martinsried

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  • Die Linie U 6 wird nach einem Beschluss im Gemeinderat von Planegg bis zum Wissenschaftscampus Martinsried verlängert.
  • Die etwa 960 Meter lange unterirdisch geführte Strecke soll ungefähr 75 Millionen Euro kosten.

Von Rainer Rutz, Planegg

Auf dem Weg zur U-Bahngemeinde ist Planegg einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Auf einer Sondersitzung, an der auch Landrat Christoph Göbel (CSU) teilnahm, billigte der Gemeinderat ohne Gegenstimmen den nach jahrelangem zähen Ringen ausgehandelten Vertrag zwischen Kommune, Freistaat, den Stadtwerken München als Betreiber der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und dem Landkreis München. Die Einigung sieht den Weiterbau der U 6 von der jetzigen Endhaltestelle Klinikum Großhadern bis zum Campus in Martinsried vor.

Nach jetzigen Berechnungen wird die etwa 960 Meter lange unterirdisch geführte Strecke etwa 75 Millionen Euro kosten. Alles in allem kommen auf die Gemeinde etwa sieben bis acht Millionen Euro zu, verteilt auf mehrere Jahre. Die Kommune erhält allerdings Pachtgelder, die sich auf etwa eine Million Euro beziffern. Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) und Landrat Göbel sprachen im Gemeinderat von einer "historischen Sitzung".

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Der Einigung waren zähe Verhandlungen vorausgegangen, bei denen erreicht wurde, dass auf Planegg keine unkalkulierbaren Nachfolgelasten zukommen. Göbel: "Der Landkreis ist Partner und eigentlicher Auftraggeber. Ein Betriebskostendefizit trägt der Landkreis." Alle Vertragsbestandteile zwischen den Beteiligten fließen in eine Projektmanagementgesellschaft ein. Diese regelt und koordiniert alle weiteren Maßnahmen. "In fünf Jahren wird der Probebetrieb der U-Bahn aufgenommen", kündigte Landrat Göbel an.

In der Diskussion gab es kaum Kritik. Im Gegenteil: Die Rede war vom "Leuchturmprojekt für die Region" (Fritz Haugg, FDP), von einem "klaren Bekenntnis zum Öffentlichen Nahverkehr" (Ralf Tatzel, SPD), von einem "Gemeinschaftswerk und einer Blaupause für künftige Großprojekte" (Gerhard Schleburg, CSU). Etliche Redner sehen Martinsried nicht als Endpunkt der U 6, obwohl dort Park-and-ride-Plätze für mindestens 300 Autos gebaut werden.

Christian Haugg (FDP) sprach von einer "Option zum Weiterspinnen bis Planegg" und auch Tatzel sieht "Signale für eine Verlängerung nach Planegg." Es seien nicht nur die Universität und die Campus-Institute, die von der Verlängerung profitierten, sondern alle Gemeinden im Umkreis: "Nur so bekommen wir den Individualverkehr in den Griff."

© SZ vom 27.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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