Verkehrswege:Radweg wird nach 35 Jahren fertig

Die letzten 60 Meter der Verbindung zwischen Oberhaching und Oberbiberg können gebaut werden

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Der Radweg zwischen Oberhaching und Oberbiberg kann endlich fertig gebaut werden. Die Verbindung zwischen den beiden Gemeindeteilen hat sich zu einem Jahrhundertbauwerk entwickelt, da aufgrund schwieriger Grundstücksverhandlungen immer nur Teilstücke der Strecke fertiggestellt werden konnten. Zuletzt hakte es noch an 60 Metern kurz vor dem Ortseingang Oberbiberg. Der Gemeinde blieb für den Lückenschluss schließlich nur noch ein Enteignungsverfahren, gegen das die Eigentümerinnen allerdings klagten. Wie Oberhachings Bauamtsleiter Gerhard Jäger bestätigt, hat das Landgericht München II jetzt mitgeteilt, dass der Klage nicht stattgegeben wird. "Am Montag habe ich das Schreiben erhalten", sagt Jäger.

Eigentlich hat man im Rathaus schon viel früher mit einer Entscheidung in diesem Eilverfahren gerechnet. Schließlich hatte die Enteignungsbehörde bereits vor einem Jahr der Gemeinde recht gegeben und die Besitzeinweisung des letzten Teilstücks verfügt.

Mittlerweile ist man es aber in Oberhaching gewöhnt, dass alles, was mit diesem Radweg zu tun hat, nicht von heute auf morgen klappt. Bereits 1983 hatte sich der Gemeinderat darum bemüht, entlang der kurvigen und unübersichtlichen Strecke für Radfahrer eine eigene Verbindung zu schaffen. Weil das Straßenbauamt damals aufgrund der geringen Verkehrsdichte keine Notwendigkeit für einen Radweg sah, nahm die Gemeinde die Sache selbst in die Hand und baute in den Jahren 1993 und 2000 zwei Teilstücke. Es dauerte wiederum 13 Jahre, bis weiterer Grund erworben und weiter gebaut wurde. Zwar fehlen seither nur noch die paar Meter, doch ist diese Lücke heikel, weil die Radfahrer dadurch zweimal die Fahrbahn überqueren müssen.

Hartnäckig stemmten sich die Besitzerinnen des fehlenden Streifens entlang der Dietramszeller Straße gegen den Verkauf an die Gemeinde und verlangten schließlich sogar eine Trassenführung um das Grundstück herum durch den Wald. Das kam für die Gemeinde nicht in Frage, vor allem weil Kinder und Jugendliche den Radweg nutzen. Da man sich über Jahre hinweg nicht einigen konnte und die Angebote der Gemeinde immer wieder ausgeschlagen wurden, kam es schließlich zu dem Enteignungsverfahren. Jetzt sind die Besitzerinnen vor Gericht gescheitert und die Gemeinde kann sofort bauen.

Dass es in diesem Herbst noch etwas wird mit der Vollendung dieses Langzeitprojekts, bezweifelt Bauamtsleiter Jäger allerdings. Die Gemeinde wolle die Firma, die auch das jüngste Teilstück gebaut hat, rasch für die Fertigstellung des Radwegs gewinnen. "Doch ich habe wenig Hoffnung, dass wir die so schnell herbringen", sagt Jäger. "Wir müssen noch einige formelle Schritte einhalten", betont er, schließlich müsse man die Besitzerinnen auch noch informieren, wann die Arbeiten stattfinden sollen. Spätestens aber im Frühjahr könnten die Baumaschinen am Ortseingang von Oberbiberg wieder loslegen.

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