Verkehrswege:Fußballfans sollen Radler nicht behindern

Die Garchinger Stadträte wollen den Plänen für eine Fußgängerüberführung über die U-Bahn-Trasse an der Arena in Fröttmaning nur zustimmen, wenn fünf Meter Platz für einen breiten Schnellweg bleiben

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Stadt Garching nutzt ihr Faustpfand, um eine mögliche Trasse für einen Radschnellweg durch die Fröttmaninger Heide zu erhalten. Anlass ist der Wunsch der Allianz Arena Stadion GmbH, ein neues Parkhaus mit einer Fußgängerüberführung über die U-Bahngleise zu bauen. Garching hat nun beschlossen, der Querung der U-Bahngleise nur zuzustimmen, wenn der danebenliegende Radweg dadurch nicht eingeengt wird und eine Mindestbreite von fünf Metern aufweist. Denn sowohl die U-Bahntrasse als auch der Radweg gehören der Stadt Garching. "Bevor die Dienstbarkeit nicht eingetragen ist, dürfen sie nicht bauen", sagt dazu Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD).

Die Wünsche der Stadion-Gesellschaft, die dem FC Bayern gehört, lagen schon einmal auf dem Tisch der Garchinger Stadträte, die diese Pläne aus verschiedenen Gründen ablehnten. Der wichtigste Punkt ist, dass der Radweg zwischen U-Bahn-Schutzzaun und Treppenturm auf 3,50 Meter eingeschränkt würde - zu wenig, um vielleicht doch noch als Trasse für einen Radschnellweg infrage zu kommen.

Der Weg durch die Fröttmaninger Heide in Richtung Garching gehörte zu den möglichen Trassen für einen Radschnellweg, favorisiert wurde aber zum Schluss der Weg über die B 13 und die B 471 durch Hochbrück in Richtung Hochschulcampus. Zum anderen sahen die Garchinger eine Konfliktsituation zwischen Fußgängern und Radfahrern, außerdem fürchteten sie um die Möglichkeit, eine potenzielle Westumgehung am Stadion einschleifen zu lassen, und forderten ein Verkehrsgutachten dazu.

Inzwischen hat die Stadion GmbH eine Baugenehmigung erhalten und hat sich mit der Stadt Garching in Verbindung gesetzt. Der Bauherr schreibt, der fragliche Aufgang West, der über die U-Bahn vom Parkhaus aus auf den Fahrradweg führen soll, werde nur an den Spieltagen des FC Bayern geöffnet sein, ansonsten blieben dort die Tore verschlossen. Auf der gesamten Strecke zum Stadion werde Einweise- und Wachpersonal stehen, zusätzlich zu Polizeikräften. Damit sei ein "reibungsarmer bis reibungsfreier Ablauf" möglich. Zur Wegbreite allerdings schreibt die Stadion GmbH, dass eine Verlegung des Aufgangs West in Richtung Fröttmaninger Heide "keine Gnade" gefunden habe, "weil wir kein konkretes, im Genehmigungszeitpunkt bestehendes öffentliches Interesse darlegen konnten".

Der Fahrradschnellweg sei inzwischen auf einer anderen Trasse geplant, deswegen verträten die Höhere Naturschutzbehörde und die Baugenehmigungsbehörden der Auffassung, ein Radweg mit 3,50 Metern Breite sei ausreichend. Und zur Westumgehung schließlich heißt es: "An den Möglichkeiten zur Verkehrsanbindung an die Werner-Heisenberg-Allee ändert sich nichts."

Die Garchinger beharren trotzdem auf ihrer Fünf-Meter-Forderung. "Zwar wird derzeit eine andere Trassenführung für den Radschnellweg in der Machbarkeitsstudie favorisiert. Es ist jedoch fraglich, ob die geplante Trasse an der B 13 und der Schleißheimer Straße machbar ist", schreibt die Verwaltung. Und auch Bauamtsleiter Klaus Zettl sprach in der Sitzung von Informationen, dass die ausgewählte Trasse an der B 471 sehr fraglich sei. Zur Verträglichkeit von Gästefans und Radlern schreibt die Verwaltung, das Konzept sei verständlich. Aber bei einer Wegbreite von fünf Metern könne auch ein Trennzaun zwischen Gästefans und Radfahrern errichtet werden, damit letztere nicht beeinträchtigt würden.

Bürgermeister Gruchmann betonte: "Wir wollen uns dem nicht grundsätzlich in den Weg stellen." Aber der ganze Treppenaufgang müsse zwei Meter in Richtung Fröttmaninger Heide versetzt werden. "Es geht um 37 Quadratmeter", sagte Gruchmann. Er wertete es als positiv, dass der Aufgang nur an Spieltagen geöffnet sei, "sodass der Radlweg nicht zusätzlich von Fußgängern frequentiert wird". Erhebliche Zweifel an den Aussagen der Stadion GmbH und der Verkehrsplaner hatte jedoch Albert Biersack (CSU). Er fürchtete, wenn die Stadt den Plänen zustimme, "dann können wir die Westumfahrung endgültig beerdigen". Biersack und Manfred Kick (CSU) stimmten gegen den Beschluss, der eine Zustimmung und die Eintragung der Dienstbarkeit nur im Fall der Fünf-Meter-Breite vorsieht.

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