Verkehr:Schutzstreifen plus Grünstreifen

Lesezeit: 2 min

Stadt Garching diskutiert Fahrbahnverengung der B 471 alt

Von Gudrun Passarge, Garching

Die B 471 alt ist vielen Garchinger Anwohnern ein Ärgernis. Weil die Straße sehr breit ist, sehen das manche Autofahrer als Einladung zum Rasen. Die Stadt will dem ein Ende machen und plant eine Fahrbahnverengung durch einen Mittelstreifen und einen Schutzstreifen für Radfahrer. Im Bau- und Werkausschuss des Stadtrats wurde darüber lange debattiert. Streitpunkt war die vorgesehene Fahrbahnbreite von 3,50 Metern auf jeder Seite des Mittelstreifens.

Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) informierte darüber, dass die Polizei die Umgehungsstraße nicht als Fahrradstraße akzeptiere, weil hier der Autoverkehr dominiere. Auch Tempo 30 könne die Stadt nicht festschreiben, weil es sich um eine Außenstraße handle. Blieben noch bauliche Veränderungen. Die Verwaltung favorisierte eine Variante, die einen geraden Grünstreifen in der Mitte der Fahrbahn vorsieht. Die Radfahrer sollen einen eigenen Schutzstreifen mit 1,25 Metern Breite bekommen, den Autofahrern blieben 3,50 Meter. Zu wenig, um an den Radlern vorbeizukommen, urteilte der Sprecher der Bürger für Garching, Josef Euringer, der die Situation als gefährlich für Radler einschätzte. "Dann fährt der Autofahrer bis zum Erdbeerfeld dem Radfahrer nach", sagte er. "Na und?", konterte der Fahrradbeauftragte der Stadt, Rudi Naisar (SPD), dann müsse der Autofahrer eben mal langsamer fahren. Er sprach von einer Grundsatzdiskussion und betonte, Schutzstreifen hätten sich bewährt und seien eine Verbesserung für die Sicherheit der Radfahrer. Ingrid Wundrak (Grüne), begrüßte die Pläne, weil sie die Radfahrer von den Gehwegen herunterbringe, was auch Naisar als Gefahr geschildert hatte - für die Fußgänger und die Radfahrer, die häufig an den Straßeneinmündungen von Autofahrern übersehen würden.

Salvatore Disanto (CSU) hatte jedoch wie die Bürger für Garching Probleme mit der geplanten Fahrbahnbreite, gegen eine Verlangsamung des Verkehrs hatte er jedoch nichts einzuwenden. Aber wenn da Mähdrescher führen, bräuchten sie bei 3,50 Metern noch einen zusätzlichen Puffer. Das brachte Hans-Peter Adolf, Fraktionssprecher der Grünen auf die Palme. Er habe da noch nie einen Mähdrescher fahren sehen. "Das ist eine Schwachsinnsdiskussion, allenfalls noch Satire." Disanto machte den Vorschlag, die Fahrbahn lediglich neu zu markieren, Bauamtsleiter Klaus Zettl bezweifelte jedoch, dass die Autos deswegen langsamer fahren würden. Joachim Krause, Fraktionschef der SPD, machte darauf aufmerksam, dass selbst auf der Autobahn die Fahrbahnen nicht breiter als 3,75 Meter seien.

Florian Baierl, Fraktionschef der Unabhängigen Garchinger, forderte eine Detailplanung vor einer Entscheidung. Darauf ging der Bürgermeister gerne ein, wollte er doch eine Kampfabstimmung vermeiden. Die Breite ließ der Beschluss offen, die Verwaltung werde noch beim Bauernverband wegen landwirtschaftlicher Nutzfahrzeuge nachfragen. Der konkretisierte Entwurf soll dann im Herbst vorliegen. Dem stimmten die Lokalpolitiker alle zu, nur Salvatore Disanto war dagegen.

© SZ vom 07.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: