Verkehr:Rush-Hour im Wohngebiet

Verkehr: Streitpunkt Verkehr: Beim Thema Sicherheit für Radler wie auf der Unterhachinger Straße gibt es Unterschiede.

Streitpunkt Verkehr: Beim Thema Sicherheit für Radler wie auf der Unterhachinger Straße gibt es Unterschiede.

(Foto: Claus Schunk)

Bewohner der Unterhachinger Straße in Ottobrunn beklagen das Verkehrsaufkommen, das seit Eröffnung der Autobahnausfahrt im Jahr 2001 immer weiter zunimmt. Besserung ist allerdings nicht in Sicht

Von Daniela Bode und Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Wer selbst schon dort langgefahren ist, weiß: Auf der Unterhachinger Straße in Ottobrunn ist wahnsinnig viel los. Anita Kremser und Jutta Fricke machten ihrem Ärger darüber beim SZ-Lesercafé in Ottobrunn bereits vor Monaten Luft. Ihr Wunsch nach einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 oder nach Flüsterasphalt wird sich allerdings in nächster Zeit nicht erfüllen. Das ist jedenfalls aus dem Landratsamt zu erfahren, das für die Kreisstraße verantwortlich zeichnet.

Kremser und Fricke klagen, dass die Straße als Durchgangsstrecke zur Autobahn und zum Gewerbegebiet im Haidgraben genutzt wird. "Hier fahren ständig Lastwagen, das geht schon morgens um 5.30 Uhr los", beschreibt Fricke die Situation. Sie wohne zwar erst seit fünf Jahren in einer Anlage an der Straße, aber wie sie gehört habe, habe sich die Verkehrssituation immer weiter verschlechtert, seit es dort die Autobahnausfahrt gebe. "Es ist ja eigentlich eine Wohnstraße", sagt sie. "Links und rechts sind Wohnhäuser." Sie und Kremser wünschen sich daher ein Tempolimit, Flüsterasphalt oder auch ein Fahrverbot für Lastwagen. Sie ist begeistert von der Wirkung von Flüsterasphalt, wie etwa auf der A 8 Richtung Ramersdorf. "Der Unterschied ist unglaublich", sagt sie.

Aussicht auf Erfolg haben Kremser und Fricke mit ihren Anliegen allerdings nicht. Zwar würde für Kreisstraßen innerorts immer lärmmindernder Belag verwendet, wenn der Belag ausgetauscht werde, sagt Christine Spiegel, Pressesprecherin im Landratsamt. Der Unterhachinger Straße sei jedoch bei der jüngsten Bewertung im Jahr 2015 - eine solche findet alle vier Jahre statt - ein guter Zustand bescheinigt worden. "Im nächsten Jahr wird da also nichts passieren", sagt Spiegel. Auch der Wunsch, die Straße für Lastwagen zu sperren, wird ins Leere laufen. Denn wie Spiegel sagt, handelt es sich um eine Kreisstraße und die dürfe von Lastwagen befahren werden. Eine solche Straße soll mindestens an einer Seite an eine Bundesfernstraße anschließen, wie hier an die Autobahn A 8. Das Ziel sei es, den überörtlichen Verkehr abzufangen.

Ebenso wenig besteht eine Chance auf eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30. Denn wie es aus dem Landratsamt heißt, braucht es dazu eine besondere Gefahrenlage. "Eine Unfallhäufung liegt hier aber nicht vor", sagt Spiegel.

Vor dem Bau der Autobahnauffahrt gab es bereits die Sorge, dass mit ihrer Eröffnung die Belastung auf der Unterhachinger Straße zunehmen werde. Daher wurde beschlossen, die Zufahrt erst zu öffnen, wenn die Westumgehung fertiggestellt ist, was 2001 beziehungsweise 2002 erfolgte. Anfang der Neunzigerjahre wurden an der Unterhachinger Straße auch zur Verkehrsberuhigung Parkbuchten angebracht, Bäume gepflanzt und die Fahrbahn verengt. Dennoch ist das Verkehrsaufkommen nach Empfinden von Anwohnern wie Fricke und vieler anderer sehr hoch - freilich auch bedingt durch das Isar-Center am westlichen Ortsausgang.

Das Einkaufszentrum könnte in Zukunft noch mehr Kundschaft und Lieferverkehr anziehen, wird es doch in den kommenden Jahren in eine moderne Mall umgewandelt. Allerdings plant der Gemeinderat auch, die verkehrliche Infrastruktur in der Unterhachinger Straße zu verändern: Fußgängern und Radfahrern soll mehr Raum gegeben werden. Die Zufahrt zum Isar-Center wird von der Tankstelle weiter nach Westen in Richtung Ortstausgang verschoben. Ob das eine Entlastung bewirken kann, ist allerdings fraglich.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: