Verkehr:Praxistaugliche Lösungen

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Für die Cramer-Klett-Straße fordern sich die Schüler eine eigene Radstraße. (Foto: dpa)

Schüler des Gymnasiums Neubiberg haben ein Radverkehrskonzept erarbeitet

Von Daniela Bode, Neubiberg

Man kann das eine Win-Win-Situation nennen: Oberstufen-Schüler des Gymnasiums Neubiberg haben die Situation für Radfahrer rund um die Schule in der Cramer-Klett-Straße unter die Lupe genommen und Lösungsvorschläge erarbeitet. Sie haben diese nun dem Gemeinderat präsentiert, die Gemeinde will die Vorschläge prüfen. Für die Schüler liegt der Vorteil darin, dass ihre Arbeit nicht nur als schlaue Theorie verpufft. Die Gemeinde hat den Vorteil, dass sie griffige Ergebnisse an der Hand hat, mit denen sie nun weiterarbeiten kann.

Im Rahmen eines Projekt-Seminars haben die Schüler die Straße unter verschiedenen Aspekten untersucht. Mehr oder weniger vermittelt hat das Jürgen Knopp, Umweltreferent im Gemeinderat von den örtlichen Freien Wählern, der sich unter anderem auch in der Agenda 21 mit dem Thema Radverkehr beschäftigt. Hintergrund ist, dass die Situation für Radfahrer auf der Cramer-Klett-Straße oft nicht als sicher empfunden wird. Ein Aspekt ist: Es gilt dort zwar Tempo 30, häufig wird aber schneller gefahren.

Einerseits haben die Schüler eine Umfrage gestartet und dabei unter anderem 839 Schüler und 130 Anwohner zu verschiedenen Punkten befragt. 140 der Befragten waren unzufrieden mit den Radwegen, 220 sagten, sie fühlten sich nicht wirklich sicher auf der Straße. Die Schüler realisierten selbst eine Verkehrszählung, mithilfe von Messgeräten von der Bundeswehruniversität überprüften sie vom 22. bis 28. Oktober zudem die gefahrenen Geschwindigkeiten der Autofahrer. "Viele fuhren mit 40 Stundenkilometer statt der erlaubten 30, das ist zu viel für die kleine Straße", sagte eine der Schülerinnen. Als Probleme haben sie darüber hinaus etwa eruiert, dass zu Stoßzeiten die Gehwege von Fußgängern blockiert sind und der Radweg zu schmal ist.

Ganz praxistauglich präsentierten die Schüler auch gleich Lösungsvorschläge: Sie regten etwa vermehrte Tempokontrollen an, ein Überholverbot an den Bushaltestellen durch eine durchgezogene Linie. Sie plädierten außerdem für weitere Fahrradständer auf der Waldfläche bei der Schule. Die doppelstöckigen vor der Schule würden nicht gut genutzt, weil sie unpraktisch seien. Die Schüler sprachen sich außerdem dafür aus, ab der OMV-Tankstelle eine Fahrradstraße einzurichten.

Das Feedback aus dem Gremium war sehr gut: Bürgermeister Günter Heyland von den Freien Wählern sagte beispielsweise, die Ergebnisse seien "eine Steilvorlage, in den Ausschüssen weiter zu diskutieren". Ebenso, die Vorschläge zu prüfen, auch mit der Polizei. Schulleiter Reinhard Rolvering machte sich dafür stark, dass die neuen Fahrradständer bald kommen sollten, auch mit Blick auf den Anbau, der bald an der Schule ansteht. Heyland verwies darauf, dass das der Schulzweckverband entscheiden müsse, er sich aber dort dafür einsetzen werde. Das Gremium entschied sich einstimmig dafür, die Ergebnisse des Schülerprojekts im Bau- und Verkehrsausschuss weiterzubehandeln.

Dass in der Cramer-Klett-Straße für den Radverkehr Schwachpunkte bestehen, steht bereits im Radverkehrskonzept der Gemeinde. Maßnahmen wurden dort auch bereits umgesetzt. Die kommunale Verkehrsüberwachung absolviert regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen. Zudem hat die Gemeinde auch Dialog-Displays mit den Schriftzügen "Langsam" und "Danke" aufgestellt. Sie informieren die Fahrer stets, wenn sie zu schnell fahren. Laut Bauamtsleiter Christian Einzmann treten bei diesen weniger Gewöhnungseffekte ein als bei den bisher üblichen Systemen. Mit weiteren Maßnahmen soll sich der Bauausschuss ohnehin in nächster Zeit befassen.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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