Verkehr im Hachinger Tal:Umbau am Utzweg

Verkehr im Hachinger Tal: Problemzone Utzweg. Die Gemeinde will hier etwas ändern und diskutiert im März verschiedene Varianten im Gemeinderat.

Problemzone Utzweg. Die Gemeinde will hier etwas ändern und diskutiert im März verschiedene Varianten im Gemeinderat.

(Foto: Claus Schunk)

Raser und falsch abgestellte Autos sind an vielen Stellen im Hachinger Tal ein Problem. Die Polizei verspricht, wo es geht, schärfer gegen Regelverstöße vorzugehen. Der Situation am Utzweg will sich der Unterhachinger Gemeinderat annehmen.

Von Iris Hilberth, Unterhaching/Taufkirchen

Raser vor der Haustür, Temposünder in verkehrsberuhigten Zonen, zugeparkte Feuerwehreinfahrten und abgestellte Werbeanhänger - ganz egal ob die Autos fahren oder stehen, Ärger gibt es immer, an manchen Stellen im Hachinger Tal ganz besonders. Alle Appelle an die Verkehrsteilnehmer - sei es von der Polizei oder von betroffenen Schulkindern - bringen meist keine Verbesserung. Allzu häufig siegt an neuralgischen Punkten in den Gemeinden die Bequemlichkeit der Autofahrer über deren Vernunft. An manchen Stellen hat die Polizei nun vermehrte Kontrollen angekündigt. Manchmal aber hilft nur ein umfangreicher Umbau eines Verkehrsknotenpunkts.

Der Utzweg

Wer morgens die Ecke Biberger Straße/Utzweg in Unterhaching passiert, braucht starke Nerven. Die Ecke hat sich zum Hauptverkehrsknotenpunkt der Gemeinde entwickelt. Das Lise-Meitner-Gymnasium und die Grundschule an der Jahnstraße befinden sich direkt am Ende des Utzwegs, der nur einspurig befahrbar ist, ein echtes Nadelöhr, wenn rechts geparkt wird - was eigentlich immer der Fall ist. Das wäre auch alles kein Problem für die vielen Schüler und Schülerinnen, die dort morgens per Rad, Tretroller oder zu Fuß unterwegs sind, wenn nicht jeden Morgen zahlreiche Eltern ihre Kinder mit dem Auto direkt vor die Schultür fahren würden. Alle wollen dort morgens in beide Richtungen durch und verstopfen den gesamten Bereich rund um die Schulen. Es hat bereits Versuche gegeben, die Leute davon abzuhalten, in den Utzweg zu fahren. Doch selbst Schüleraktionen haben keine Entlastung gebracht.

Dem Vorschlag, den Weg zu einer Anliegerstraße umzuwidmen, räumt die Polizei wenig Erfolgsaussichten ein. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass Eltern rechtlich ein Anliegen haben, ihre Kinder zur Schule zu bringen", befürchtet die zuständige Polizeiinspektion 31. Die Gemeinde will sich nun des Problems annehmen und in der Gemeinderatssitzung Ende März über umfangreiche Umbaumaßnahmen beraten. "Es stehen verschiedene Varianten zur Diskussion", kündigt Rathaussprecher Simon Hötzl an. Alle haben zum Ziel, Eltern daran zu hindern, weiterhin direkt vor die Schulen zu fahren. Eine Möglichkeit wäre eine "bauliche Lösung" am Utzweg selbst, aber auch über einen gesamten Umbau der Kreuzung an der Biberger Straße wird nachgedacht. Es gebe zudem Überlegungen, durch eine veränderte Ampelschaltung das Einfahren in den Utzweg möglichst unattraktiv zu machen.

Die Sportarena

Offiziell heißt die Sporthalle am Utzweg seit diesem Jahr Bayernwerk-Arena, in Unterhaching sagen viele noch "die Generali". Das Problem ist aber immer noch das alte: Statt den Parkplatz hinter der Halle zu nutzen, stellen viele ihre Fahrzeuge in der Feuerwehranfahrt am Haupteingang ab. "Das Problem ist bekannt", erklärt die Polizei. Es habe bereits entsprechende Kontrollen gegeben. Die Beamten der Inspektion 31 hoffen, dass sich die Situation mit dem geplanten Umbau des Utzwegs entspannt.

St.-Alto-Straße

Ein weiterer neuralgischer Punkt in Unterhaching ist der vordere Teil der St.-Alto-Straße im Bereich der Kirche und der Metzgerei. Dort beklagen Anwohner regelmäßig Geschwindigkeitsüberschreitungen in der verkehrsberuhigten Zone, aber auch in der Fortsetzung der Straße in Richtung Westen. Zudem wird das Zuparken durch Kunden und Kirchgänger bemängelt. Laut Polizei ist dort die Überprüfung der Geschwindigkeit mit einem Lasergerät aufgrund der Kürze des Straßenabschnitts nicht möglich. Außerdem verhindere ein Baum die Sicht auf den kompletten Abschnitt. Eine Möglichkeit der Geschwindigkeitsüberwachung wäre die Anwendung des Tatbestands "...schneller als Schrittgeschwindigkeit gefahren", teilt die PI 31 mit. Dazu müsse vom Polizeibeamten die Geschwindigkeit lediglich geschätzt werden. Dies sei aber an diesem Abschnitt ebenfalls nur eingeschränkt möglich.

Verkehr im Hachinger Tal: Gefährliches Radeln an der St. Alto-Kirche.

Gefährliches Radeln an der St. Alto-Kirche.

(Foto: Claus Schunk)

Die Überwachung der Parkzeit stelle die Polizei ebenfalls vor Schwierigkeiten, da eine Ahndung außerhalb gekennzeichneter Parkflächen im verkehrsberuhigten Bereich erst nach einer Überwachungszeit von 20 Minuten erfolgen könne. Kirchgänger wegen eines solchen Verstoßes zu verwarnen, hält die Polizei für unverhältnismäßig, solange sich aus dem Parken keine anderweitigen Gefahren ergeben, etwa dass die Durchfahrt für andere Fahrzeuge nicht mehr möglich wäre. Die Straße für Autos ganz zu schließen, wäre laut Polizei "rechtswidrig". Es fehle "die nötige Angemessenheit, Notwendigkeit und die Verhältnismäßigkeit". Gleichwohl bezeichnet die PI 31 die verkehrsrechtliche Situation als "nicht optimal" und kündigt an, mit der Gemeinde über mögliche Alternativen zu sprechen. Im Rathaus plant man derzeit laut Sprecher Hötzl in diesem Bereiche keine Veränderungen.

Oskar-von-Miller-Straße

Das Parken ist auch an der Oskar-von- Miller-Straße in Unterhaching ein leidiges Thema. Auf Höhe des Schuhgeschäfts Felzmann versperren insbesondere nach 19 Uhr beidseitig geparkte Autos häufig die Durchfahrt. Die Polizei kündigt an, den Bereich künftig stärker in die Verkehrsüberwachung einzubeziehen.

Albert-Schweitzer-Straße

Ab Höhe der Tankstelle in der Unterhachinger Albert-Schweitzer-Straße gilt Tempo 30. Laut Anwohnern wird das aber häufig nicht eingehalten. Die Polizei will die Raser hier nun ausbremsen und verspricht, diese Stelle in ihren Laser-Fokus einzubeziehen und die Kontrollen dort zu intensivieren.

Kinderkrippe

Ärger mit einer zugeparkten Kreuzung gibt es an der Kinderkrippe in der St.-Alto-Straße. Bis ans vorderste Eck und teilweise in die Kreuzung zur Von-Vollmar-Straße hinein stellen Eltern das Auto ab. Mehrere Appelle der Krippenleitung an die Eltern seien ergebnislos verhallt. Polizei und Gemeinde kennen das Problem. Der Vorschlag, den Eltern bei solchem Fehlverhalten den Betreuungsplatz in der Krippe zu entziehen, bezeichnen Rathaus und PI 31 zwar übereinstimmend als "kreativ", zur Durchsetzung einer solchen Maßnahme fehle es aber an der dafür erforderlichen Rechtsgrundlage. "Wir werden die Überwachung hier intensivieren", verspricht die Polizei.

Abgestellte Werbeanhänger

Verkehr im Hachinger Tal: Anwohner ärgern sich häufig über abgestellte Anhänger.

Anwohner ärgern sich häufig über abgestellte Anhänger.

(Foto: Claus Schunk)

Regelmäßig zu Verärgerung führt das dauerhafte Abstellen von Werbeanhängern am Straßenrand, zumal die Parkplätze meist rar sind. Diese Anhänger aus den Straßen zu verbannen, ist jedoch laut Polizei schwierig. Die Beamten müssten täglich protokollieren, ob ein Werbeanhänger mindestens zwei Wochen lückenlos am selben Platz steht. Der Halter werde angeschrieben und über die Ordnungswidrigkeit belehrt. Dann werde ein Verfahren eingeleitet. Die PI 31 will die Mitarbeiter der Sicherheitswacht auf dieses Problem aufmerksam machen.

Lindenring

Raser beklagen die Anwohner des Lindenrings in Taufkirchen. Insbesondere über Paketdienste, die die Abkürzung zur Musikschule nehmen, sind die Leute verärgert. Die PI 31 hat diese Abkürzung bereits im Blick, "sie wird zu unregelmäßigen Zeiten überwacht", teilt die Polizei mit.

Verkehrsschilder

Verkehr im Hachinger Tal: Die Schilder am Kreisverkehr Waldstraße/Lindenring in Taufkirchen bleiben wie sie sind.

Die Schilder am Kreisverkehr Waldstraße/Lindenring in Taufkirchen bleiben wie sie sind.

(Foto: Claus Schunk)

Die Verkehrsregelung für Radfahrer an den Kreiseln am Grünwalder Weg sowie an Waldstraße und Lindenring stößt mitunter auf Unverständnis. Denn dort sind "Vorfahrt beachten"-Schilder für die im Kreisverkehr fahrenden Radler aufgestellt. "Die Beschilderung an beiden Kreisverkehren ist richtig", teilt die Polizei mit. Wenn der Radweg nicht innerhalb oder eng anliegend, sondern abgesetzt um den Kreisverkehr verlaufe, sei dem Radfahrer mittels "Vorfahrt achten" die Vorfahrt zu nehmen, so die PI 31. Am Kreisverkehr Waldstraße/Lindenring sei zudem ein Zebrastreifen installiert. Somit habe der Radfahrer keine Vorfahrt, sondern müsse sogar absteigen, sollte er sein Vorrangrecht wahrnehmen wollen. Solange er fahre, gelte für ihn Vorfahrt achten.

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