Es war in der Tat ein Ereignis von historischer Bedeutung, das am späten Dienstagnachmittag in den Amtsräumen des Planegger Bürgermeisters Heinrich Hofmann (SPD) stattfand: Die Unterzeichnung des Vertrags über eine Verlängerung der U-Bahnlinie 6 vom Klinikum Großhadern bis auf den Campus in Martinsried durch Hofmann und den Chef der Projektgesellschaft markiert das letztendlich erfolgreiche Ende eines fast 20 Jahre langen Prozesses zwischen den Vertretern des Freistaats, des Landkreises München, der Kommune und des MVV um Kosten und Verfahrensweisen zum Bau der dringend benötigten Schnellbahn. In den vergangenen Jahren waren die Verhandlungen immer wieder unterbrochen worden, unter anderem weil die Gemeinde Planegg Aufgaben auf sich zukommen sah, die sie finanziell nicht bewältigen konnte.
Mit der Gründung eines Projektmanagement-Vertrages im Herbst vergangenen Jahres wurden die Verhandlungen beendet: Planegg bleibt Bauherr. An der öffentlich-rechtlichen Gesellschaft ist Planegg mit 16,6 Prozent, der Freistaat mit 50,1 Prozent und der Landkreis München mit 33,3 Prozent beteiligt. Vor einigen Monaten wurde nun auch ein Geschäftsführer gefunden: Dimitri Steinke, der den Vertrag jetzt mit Bürgermeister Hofmann unterschrieb. Steinke ist promovierter Jurist und Steuerrechtler. Er arbeitete in der Bayerischen Staatskanzlei und in diversen Finanzämtern.
Abgeschlossen: Den Vertrag für den U-Bahn-Bau nach Martinsried unterzeichneten am Dienstag Planeggs Bürgermeister Heinrich Hoffmann (rechts) und der Leiter der Projektmanagementgesellschaft, Dimitri Steinke.
(Foto: Catherina Hess)"Mit den großen Themen des Verkehrs kenne ich mich aus", sagte er bei der Vertragsunterzeichnung. In den nächsten Monaten wird Steinke zusammen mit seinen Mitarbeitern das Projekt U-Bahn "in allen Belangen" weiterführen. Das heißt, es müssen ein Unternehmen gefunden werden, das die Projektsteuerung übernimmt, und etliche Fachplaner. Erst danach erfolgt die EU-weite Ausschreibung für das Projekt, das nach bisherigen Schätzungen zwischen 70 und 90 Millionen Euro für eine knapp einen Kilometer lange Strecke kosten wird.
Baubeginn wird im Oktober sein. Eines aber bleibt ungewiss: Wann die U-Bahn das erste Mal bis zum Bahnhof "Campus Martinsried" fahren wird. Schätzungen gehen von einer Planungs- und Bauzeit von vier bis fünf Jahren aus.