Unterschleißheim/Garching:Radschnellweg kostet 34 Millionen Euro

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Landkreis drückt beim Bau nach Unterschleißheim aufs Tempo

Von Martin Mühlfenzl, Unterschleißheim/Garching

Bis zu 5400 Radler sollen sich schon bald auf dem ersten Radschnellweg von Unterschleißheim aus auf den Weg in die Landeshauptstadt machen - und natürlich in die entgegengesetzte Richtung. Für den Teilabschnitt Richtung Garching prognostiziert Ralf Kaulen vom gleichnamigen Verkehrs- und Planungsbüro, das für die Ausarbeitung des Konzeptes im Auftrag des Landkreises München verantwortlich zeichnet, bis zu 3700 Radler. Diese Zahlen, sagte Kaulen vor dem Mobilitätsausschuss des Kreistags am Mittwoch, rechtfertigten die Investitionskosten von bis zu 33,9 Millionen Euro.

Dennoch stockte den Kreisräten bei der Präsentation Kaulens ein wenig der Atem. "Dafür bekommt man ja schon ein Drittel Autobahnausfahrt", sagte CSU-Fraktionssprecher Stefan Schelle in Anspielung auf die Kostenexplosion bei der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning. Das weit gediehene Projekt Radschnellweg aber wollte keiner der Kreisräte infrage stellen; schließlich dürfte die Zahl jedem bekannt sein, hatte Kaulen diese doch erst unlängst bereits bei einem Besuch im Unterschleißheimer Rathaus angedeutet.

Dort soll der erste Highway für Radler von München-Neuherberg auch hinführen. Mittlerweile kristallisiert sich auch heraus, dass die Trasse nicht durch die Fröttmaninger Heide führen wird. Zwar würde diese Variante mit 37,7 Millionen Euro nur unwesentlich teurer als die Wegführung an der B 13 entlang. Allerdings könnten sich dort die Grundstücksverhandlung schwierig gestalten. Und Geld wird letztlich die entscheidende Rolle spielen. Neben der Zeit, denn Landrat Christoph Göbel (CSU) machte deutlich, dass der Landkreis aufs Tempo drücken will - auch und gerade, um so zügig wie möglich die nächsten Projekte anzugehen.

Der Landkreis wird beim Bau voraussichtlich als Bauherr auftreten. Dann wird es sich um eine sogenannte Sonderbaulast handeln, bei der Göbel auf Zuschüsse durch den Bund von bis zu 75 Prozent hofft. Die Abschnitte, die an Bundes- und Staatsstraßen liegen, machte der Landrat deutlich, würden ohnehin durch den Bund und das Land Bayern finanziert. Und zwar in allen relevanten Punkten: Vom Bau bis zum Unterhalt. "Verkehrsminister Alexander Dobrindt hat auch schon sein Interesse an dem Projekt bekundet", sagt Göbel mit Verweis auf seine offenbar guten Beziehungen zum Bundesminister.

Der grüne Kreisrat Markus Büchler verwies auf den Bau des ersten Radschnellwegs der Republik in Nordrhein-Westfalen, der nach Fertigstellung über 100 Kilometer von Hamm nach Duisburg führen soll: "Auch dort hat jeder Kilometer zwei Millionen Euro gekostet. Aber im Nachhinein wird es die billigste Art der Fortbewegung sein und Kosten sparen."

Am 13. März wird es in Unterschleißheim eine Bürgerwerkstatt mit dem Büro Kaulen geben, bei der Wünsche und Anregungen eingebracht werden können. Eine zweite Veranstaltung folgt am 27. März in Garching. Kaulen hatte zudem eine weitere gute Nachricht im Gepäck. Die Landeshauptstadt hat sein Büro mit der Ausarbeitung eines Plans für den Anschluss auf Münchner Stadtgebiet beauftragt. Das, sagte er, sei ein Zeichen für ein Pilotprojekt aus einem Guss.

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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