Unterschleißheim/Eching:Der doppelte Hollerner See

Lesezeit: 2 min

Die Gemeinde Eching lässt Architekten jeweils zwei Varianten für das Erholungsgebiet bei Unterschleißheim entwerfen: Eine mit Seesauna und Wohnmobilstellplätzen, eine mit naturnahen Freizeitflächen

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim/Eching

Die Gemeinde Eching treibt den Ausbau des Erholungsgebiets am Hollerner See voran, doch die entscheidende Frage wird erst einmal ausgeklammert. Die vier Architekturbüros, die jetzt Konzepte für den See unmittelbar östlich von Unterschleißheim entwickeln sollen, müssen jeweils zwei Varianten liefern. Das Nordwestufer des Sees, einen Steinwurf vom Unterschleißheimer Stadtteil Hollern, soll einmal mit Seesauna geplant werden und einmal als naturnahes Erholungsgebiet. Die Fläche östlich von Seeufer und Liegewiese, die an die Staatsstraße zwischen Eching und Kreuzhof angrenzt, soll als Stellplatz für Wohnmobile ausgearbeitet werden und alternativ ebenfalls für eine naturnahe Freizeitnutzung.

Die vier ausgewählten Büros sollen im Oktober bei einem Zwischenkolloquium mit der Jury ihre Ideen intern präsentieren und daraus eventuell Anregungen mitnehmen. Im Dezember sollen die Arbeiten abgegeben werden, im Januar trifft sich das Beratungsgremium zur Bewertung. Diesem Gremium gehören vier Fachexperten an, darunter die Freisinger Kreisbaumeisterin Antonia Seubert, zwölf Gemeinderäte und der Bürgermeister aus Eching sowie Bürgermeister Christoph Böck (SPD) und zwei Stadträte aus Unterschleißheim. Berater ohne Stimmrecht sind unter anderem Mitarbeiter des Echinger Rathauses und Vertreter des Erholungsflächenvereins. Dazu hat der Echinger Gemeinderat nun auch noch Josef Riemensberger berufen, der als Echinger Bürgermeister 18 Jahre die Entwicklung des Sees begleitet hat, bei der Konzeptentscheidung dann aber im Ruhestand sein wird.

Die Stadt Unterschleißheim sitzt zwar paritätisch mit Eching im gemeinsamen Zweckverband zum Hollerner See, ist aber bei allen Planungsfragen außen vor, da der See komplett auf Echinger Flur liegt und damit ausschließlich in die Planungskompetenz des Echinger Rathauses fällt.

Das Süd-, das Ost- und die östlichen Teile des Nordufers sind bereits als Badestrände angelegt oder in Vorbereitung. Zur Disposition steht noch das Nordwestufer, das bis zum Unterschleißheimer Bürgerentscheid 2010 als Standort einer Therme vorgesehen war. Seither hält die Auseinandersetzung um die geeignete Nutzung an, die auf Grundlage des Plangutachtens dann entschieden werden soll.

Auch wenn die Planungsalternative nun nicht mehr Therme heißt, sondern Seesauna, so sind die Vorgaben doch auch wieder drei Hektar Flächenbedarf und infrastrukturelle Kapazitäten für etwa 200 000 Besucher pro Jahr. Auf einer Fläche südöstlich des Sees und jenseits der Liegewiesen soll ein Stellplatz für bis zu 400 Wohnmobile konzipiert werden. Diese beiden Planungsansätze sollen zum einen über Pachteinnahmen die beiden Kommunen Eching und Unterschleißheim beim Unterhalt des Sees unterstützen und zum anderen eine ganzjährige Nutzung jenseits der Badesaison ermöglichen, die dann wiederum Basis für eine tragfähige Gastronomie am See ist.

Auch die alternativen, naturnahen Konzepte für die beiden Flächen sollen ausdrücklich einen ganzjährigen Betrieb des Erholungsgebietes ermöglichen. Dies könnte entweder durch eine neue zündende Idee oder einen bunten Mix aus diversen Angeboten erreicht werden. Gegen die Stimmen der zwei Gemeinderätinnen der Bürger für Eching wurde das Verfahren vom Echinger Gemeinderat mit den Stimmen aller anderer Gruppierungen gestartet.

© SZ vom 29.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: