Unterschleißheim:Willkommen in Untermgleisheim

Unterschleißheim: Neue Wege unter den Bahngleisen in Unterschleißheim.

Neue Wege unter den Bahngleisen in Unterschleißheim.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der lang erwartete Tunnel unter der Bahnlinie steht kurz vor seiner Öffnung

Von ALEXANDRA VETTORI, Unterschleißheim

Am 15. Juni beginnt eine neue Ära für Unterschleißheim. Zum ersten Mal, seit im Jahr 1858 die quer durch den Ort laufende Bahnlinie München-Landshut eröffnet wurde, können die Schienen am Bahnübergang Bezirksstraße ohne Rücksicht auf den Zugverkehr gequert werden - unterirdisch.

Jahrzehntelang war in Unterschleißheim um die Lösung der Staus an den Bahnschranken gestritten worden, zwei Bürgerentscheide fanden statt, bei beiden siegten die Gegner einer Straßenunterführung. Trotzdem ist es jetzt eine vielarmige Betonwanne für den Individualverkehr geworden, der Pragmatismus hat sich durchgesetzt angesichts von weit mehr als 200 Millionen Euro, auf die ein Bahntunnel nach Schätzungen gekommen wäre. Die Straßenunterführung war im Vergleich dazu ein Klacks. 11,3 Millionen Euro, 5,9 Millionen für die Stadt, kostet das Bauwerk, das auch eine neue Zufahrt ins Gewerbegebiet ermöglicht.

Im Unterschleißheimer Rathaus jedenfalls ist man gut gelaunt, und lädt mit dem schwungvollen Motto "Ab jetzt kommen sie auch untermgleisheim" zur Eröffnung am Samstag, 13. Juni, von 11 bis 13 Uhr ein. Das neue Autofahrgefühl genießen können Verkehrsteilnehmer allerdings erst ab Montag, 15. Juni. Noch laufen die Straßenbauarbeiten in der Raiffeisenstraße und den angrenzenden Straßen auf Hochtouren, die Teerdecken werden auf die neuen Einmündungen in die Unterführung aufgebracht. Doch der Eröffnungstermin, ist man sich im Unterschleißheimer Rathaus sicher, sei kein Problem. Man sei ohnehin früher dran, als es bei Baubeginn im Februar vergangenen Jahres vorgesehen war, wegen des milden Winters. Auch kostenmäßig, versichert der Referent des Bürgermeisters, Thomas Stockerl, sei alles im Rahmen, wobei die Schlussrechnung aber natürlich noch ausstehe.

Ganz frei fließt zumindest der motorisierte Verkehr am 15. Juni allerdings noch nicht. Wie Bürgermeister Christoph Böck (SPD) kürzlich im Stadtrat ausführte, kann vorerst nur in die Hauptstraße eingefahren werden, in Gegenrichtung bleibt die westliche Anbindung noch gesperrt. Auch die Kreuzung von Raiffeisen- und Bezirksstraße wird bis zum Eröffnungstermin noch nicht ganz nicht fertig sein, dort ist die Baustelle aber passierbar.

Wie letztlich die Verkehrsführung um die Straßenunterführung aussehen wird, zeigt laut Böck erst der Probebetrieb. Immerhin münden fünf Straßen in das Bauwerk. "Da sind einige Stellen, die wir uns anschauen müssen", sagte er. Eine dieser Stellen sei beispielsweise die Einmündung der Dieselstraße in die Carl-von-Linde-Straße, der neue, kurze Weg in das Unterschleißheimer Gewerbegebiet mit 8000 Ein- und Auspendlern und sämtlichen großen Supermärkten und Discountern des Ortes. Wenn erste Erfahrungen vorlägen, werde sich der Umwelt- und Verkehrsausschuss damit beschäftigen, kündigte Böck an.

ÖDP-Stadtrat Bernd Knatz wollte dennoch vorab schon einmal die Frage nach der Benutzungspflicht für Radwege beantwortet haben. Die geltende Rechtslage sieht laut Knatz eine Pflicht nur dann vor, wenn eine besondere Verkehrslage das nötig mache. Ob das der Fall sei, hielt Bürgermeister Böck entgegen, "können wir nicht so aus der hohlen Hand sagen". Seine persönliche Meinung sei, dass alle Radfahrer die Radwege nutzen würden. Knatz konterte, auf die teils recht umständlichen Rad- und Fußwegverbindungen rund um den Autotunnel anspielend: "Das kommt ganz darauf an, wo man hin muss."

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