Unterschleißheim:Weit mehr als Hightech

Geretsrieder Kulturherbst 2014

Blasende Blosn: Ein Höhepunkt der kommenden Spielzeit dürfte der Auftritt von Gerhard Polt (r.) und den Well-Brüdern ausm Biermoos sein.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Unterschleißheim ist nicht nur die größte Stadt im Landkreis, sondern hat auch ein opulentes und vielfältiges Kulturangebot

Von Udo Watter, Unterschleißheim

Unter dem Motto "Vom Bauerndorf zur Hightech-Stadt" hat sich Unterschleißheim in einer gerade zu Ende gegangenen Ausstellung im Landratsamt München präsentiert. Freilich sieht sich die einwohnerstärkste Kommune nicht nur als attraktiver Wirtschaftsstandort, sondern auch als lebens- und liebenswerter Wohnort für Familien und Menschen aller Generationen. Ein bedeutender Indikator für das, was unter dem Begriff "Lebensqualität" firmiert, ist natürlich auch das kulturelle Angebot am Ort. Und da wartet Unterschleißheim mit einer Vielfalt und Qualität an Veranstaltungen auf, die dem Status als größte Stadt des Landkreises angemessen ist - und die Resonanz ist ebenso beachtlich.

"Wir haben in den vergangenen vier, fünf Jahren einen enormen Zuwachs an Abonnenten gehabt", freut sich Daniela Benker, Leiterin des Forums Unterschleißheim. Von etwa 200 Abonnenten vor zehn Jahren sei die Zahl auf stattliche 665 angewachsen. Wer einen Blick in das neue Programmheft für die Saison 2016/17 wirft, kann das Echo nachvollziehen. Im Bereich Kabarett etwa dürften wenig Wünsche offen bleiben, vor allem wenn man noch Gefallen an der heimischen Mundart findet: Wolfgang Krebs, Djanogo Asül, Helmut Schleich und an einem speziellen Wochenende Nepo Fitz sowie am Tag darauf seine Mutter Lisa Fitz zeigen im Bürgerhaus und Jugendkulturzentrum Gleis 1 ihre Brettlkunst. Zudem werden Gerhard Polt und die Well-Brüder aus'm Biermoos einen "Bayerischen Abend" mit humanitärem Beigeschmack präsentieren und dabei unter anderem "den Darm des Ministerpräsidenten mit diversen Instrumenten spiegeln". In eine Welt alter bayerischer Volkskultur kann man beim Auftritt der Münchner Norbert Heckner und Helmut Knesewitsch eintauchen. In "Isarmärchen" spielen sie Couplets und Lieder von Weiß Ferdl, Papa Geis oder Karl Valentin. Vorstellungen mit bayerischem Kolorit spielen generell eine wichtige Rolle - die Schauspieler Gerd Anthoff oder Michael Lerchenberg werden in der kommenden Spielzeit zu Lesungen in Unterschleißheim gastieren. "Das kommt hervorragend an" erklärt Benker, "aber das sind auch hochwertige Veranstaltungen."

Thematisch und von den Protagonisten her ist das Angebot aber abwechslungsreich und auch international: Opern, Musicals, Shows, klassische Konzerte, Ballett, Pop, Komödien, klassisches Theater oder ein großes Kinderprogramm, bei dem etwa Willy Astor auftritt, decken eine enorme Bandbreite an Genres ab. "Wir wollen einen guten Mix anbieten." Neben vielen Publikumsmagneten gibt es daher auch Vorstellungen, die eher experimentell sind oder ein spezielles Auditorium anlocken: Reggae- und Ska-Konzerte, Liedermacher-Auftritte, Jazz, Irish Music oder Weltmusik im Gleis 1 etwa ("Eine wunderbare Ergänzung zum Bürgerhaus") oder auch das Konzert "Tribute to Club 27" des Trio Valerie, das sich Amy Winehouse widmet. Ein besonderer und ergreifender Abend dürfte auch der Auftritt von Schauspielerin Iris Berben und Pianist Martin Stadtfeld im November werden: "Ich bin in Sehnsucht eingehüllt" heißt der Titel ihrer musikalischen Lesung, die sich den Gedichten des in einem Konzentrationslager gestorbenen Mädchens Selma Meerbaum-Eisinger widmet. Bewegend wird wohl auch das Schauspiel "Martin Luther & Thomas Münzer oder die Einführung der Buchhaltung" anlässlich von 500 Jahre Reformation im März 2017.

Bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit, aber auch in den kommenden Tagen und Wochen gibt es erst mal keine kulturelle Sommerpause: Am Sonntag, 10. Juli, spielt die Erste Allgemeine Verunsicherung im Bürgerhaus, danach ist Public Viewing (EM-Finale). Am Wochenende drauf verwandelt sich der Rathausplatz in ein Open-Air-Kino. Gezeigt werden dort die Krimikomödie "Dampfnudelblues" und "Jungle Book".

Vom 27. Juli bis zum 5. August steigt das Festival im Valentinspark ("Fest I Val") mit Entertainment in drei Zelten sowie einer Open-Air-Bühne. Zu den Highlights dürfte das Nordbeat-Ska-Festival am 30. Juli gehören sowie der Auftritt des Bayerisch-Diatonischen Jodelwahnsinns am 1. August und von Donikkl am 2. August. Überdies präsentieren sich auch lokale Ensembles wie die Stadtkapelle Unterschleißheim oder Theatergruppen des Carl-Orff-Gymnasiums. Am 4. August heißt es noch USH-live mit Unterschleißheimer Bands wie Phondue, Heldenfrühstück, und Ruhestö(h)rung. Auch das macht ja eine Stadt besonders lebenswert: die Kulturschaffendne am Ort.

Es gibt zwei Arten von Abos: "Classic" (vier bis sieben Veranstaltungen) und "Premium" (acht oder mehr). Bestellungen sind bis 24. August möglich. Weitere Infos im Ticketshop, Rathausplatz 1, Tel. 089/31009200, abobuero.forum@ush.bayern.de

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