Unterschleißheim:Weg frei für Arbeitsplätze und Verkehr

Unterschleißheim: Wenn der Business Campus fertig gestellt ist, wird mit zusätzlichem Verkehr gerechnet. Der Stadtrat hat sich mit zusätzlichen Fahrspuren befasst, aber auch mit neuen Wegen für Fußgänger und Radfahrer.

Wenn der Business Campus fertig gestellt ist, wird mit zusätzlichem Verkehr gerechnet. Der Stadtrat hat sich mit zusätzlichen Fahrspuren befasst, aber auch mit neuen Wegen für Fußgänger und Radfahrer.

(Foto: Catherina Hess)

Auf dem Business Campus Unterschleißheim sollen 4000 Menschen arbeiten. Und vielleicht kommt sogar BMW. Die Stadträte einigen sich auf Konzept für Bebauungsplan und peilen Ausbau von Straßen und Radwegen an

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Der Bauausschuss des Unterschleißheimer Stadtrats hat einstimmig ein Bebauungsplankonzept für den neuen Business Campus gebilligt. Damit kann das Bebauungsplanverfahren anlaufen, in dem die Entwicklung auf dem ehemaligen EADS-Gelände an der Landshuter Straße und auf umliegenden Flächen geregelt wird. Auf einer Grundstücksfläche von etwa 140 000 Quadratmetern werden dort bis zu 200 000 Quadratmeter Gewerbefläche in sechs Business-Quartieren entstehen, in denen etwa 4000 Menschen beschäftigt sein sollen. Für die Erschließung des Komplexes beschloss der Verkehrsausschuss ebenfalls am Montagabend umfassende Eingriffe in die Landshuter Straße und den Münchner Ring.

Wie kürzlich bekannt wurde, bewirbt sich der Business Campus um die Ansiedlung des Forschungs- und Entwicklungszentrums "Autonomes Fahren", das der BMW-Konzern in der Region München schaffen will. Alleine dort sollen einmal 2000 Menschen arbeiten. Eine Entscheidung wird in dieser Woche erwartet.

Mehr Verkehr steht Unterschleißheim auf jeden Fall bevor. Für den Business Campus inklusive neuem Einkaufszentrum werden täglich 9000 Verkehrsbewegungen prognostiziert, dramatisch mehr als die 2000 in den bisherigen Nutzungsformen der Anlage. Auf der Landshuter Straße wird daher der Verkehr laut Prognosen bis 2030 unter Einbeziehung aller anderen erkennbaren Entwicklungen von 17 000 Verkehrsbewegungen auf etwa 22000 zunehmen, und auch am Münchner Ring von derzeit 16 000 auf dann mehr als 19 000.

Während die bisherigen Zufahrten zu dem Gelände gegenüber der Keltenschanze und an der Straße Richtung Oberschleißheim nur leicht ausgebaut werden, wird die zentrale Einfahrt zum Campus neu geschaffen, indem die Einmündung des Münchner Rings in die Landshuter Straße zur Kreuzung ausgebaut wird. Deren neuer Ast auf das Gewerbegelände soll dann fast 60 Prozent der Zu- und Abfahrten vom Business Campus abwickeln.

Entsprechend wird die Landshuter Straße dort mit allen Abbiegespuren fünfspurig, der Münchner Ring erhält drei Spuren in Richtung Landshuter Straße/Campus. Ergänzt wird die neue Kreuzung durch eine Geh- und Radwegunterführung, die nördlich des Münchner Rings unter der Landshuter Straße in den Campus führt und so vor allem den S-Bahn-Fahrern den Zugang optimieren soll. An der bisherigen Geländezufahrt in Verlängerung der Keltenschanze wird die Fahrbahn der Landshuter Straße verschmälert, um die Übergänge für Fußgänger und Radfahrer zu verkürzen. Dazu wird die bisherige Verkehrsinsel entfernt und die Gehwege werden verschwenkt. Für die Bushaltestelle wird eine eigene Bucht installiert.

Im Verkehrsausschuss kritisierte Bernd Knatz (ÖDP), dass auch bei dieser Planung wieder "für die Autos optimale Lösungen" entwickelt worden seien, die Belange des Fahrradverkehrs dagegen hintan stünden. Eine Unterführungslösung etwa sei völlig überholt, anderswo würden "die dunklen Löcher" wieder entfernt. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) tat die Bedenken als unzutreffend ab, auf machbare Fuß- und Raderschließung habe man "allergrößten Wert" gelegt, die Debatten in den Planungsbesprechungen seien fast ausschließlich darum gekreist. Die Unterführung werde mit sechs Metern Breite und einer Einhausung ausschließlich unter dem Straßenkörper lichtdurchflutet und einladend, versprechen die Planer. Mehr Möglichkeiten als mit einem optimierten Geh- und Radwegenetz plus der Unterführung könne man nicht schaffen, betonte Böck.

Erklärtes Planungsziel derzeit sei es, die Umbauten am Knoten Landshuter Straße/Münchner Ring ohne Vollsperrung hinzukriegen, sagte der Bürgermeister. Auf eine Dauer der Arbeiten ließ er sich nicht festlegen. Auf dem Gelände wird der Campus dann mit einer Ringstraße erschlossen, um die sich die Gewerbeviertel gruppieren. Eingeschlossen vom Ring wird ein modellierter Teich, um den herum Grünflächen und die Gastronomie und Gemeinschaftsflächen der Anlage situiert werden.

Der bisherige Werksplatz nördlich des Campus wird für die Bauphase am Gelände weiter genutzt, seine Zukunft danach ist offen, da auf dem Business Campus eigene Parkhäuser entstehen. Auf dem südöstlichen Teil der Anlage entsteht ein Einkaufsmarkt mit 1800 Quadratmetern Nutzfläche, für dessen Ansiedlung das Rathaus nun seine Leitpläne geändert hat. Die Planänderung und die Verkehrspläne wurden in den Ausschüssen einstimmig gebilligt, einzig der Bau der Unterführung erhielt zwei Gegenstimmen.

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