Unterschleißheim:Stadt zahlt für Schwimmkurse

Schwimmunterricht für Kinder

Schwimmunterricht für Kinder wird in Unterschleißheim von der Stadt gefördert.

(Foto: dpa)

Unterschleißheim bewilligt Zuschüsse, wenn Schulkinder Kurse im Freizeitbad besuchen. Die Grünen, die die Förderung des Schwimmunterrichts angeregt haben, sind dennoch enttäuscht.

Von Alexandra Vettori, Unterschleißheim

Es soll in Zukunft weniger Kinder in Unterschleißheim geben, die nicht Schwimmen können. Deshalb hat kürzlich der Hauptausschuss des Stadtrates beschlossen, Schwimmkurse im städtischen Freizeitbad für Sechs- bis Vierzehnjährige zu bezuschussen. Im Herbst soll es los gehen. Kooperationspartner ist das Sehbehindertenzentrum, das auch seine Schwimmhalle zur Verfügung stellen wird, um die Kapazitäten zu erweitern.

Außerdem fördert die Stadt eine zusätzliche Übungsleitung, damit beim Schwimmunterricht der Grundschulen künftig Nichtschwimmer gezielt betreut werden können. Die Initiative geht auf einen Antrag zurück, den Grünen-Stadtrat Jürgen Radtke bereits vor einem Jahr gestellt hat.

Die Grünen monieren die "schleppende Behandlung des Antrags"

Dessen Parteikollegin, Dritte Bürgermeisterin Brigitte Huber, übt daher Kritik an Bürgermeister Christoph Böck (SPD) und der Verwaltung: "Ich bin nach wie vor verärgert über die verantwortungslos schleppende Behandlung des Antrags." Anstatt die Sache damals rechtzeitig vor der Badesaison anzugreifen, sei fast ein Jahr mit der Behandlung des Antrags gewartet worden.

Der größte Bedarf, das hat die Recherche der Verwaltung ergeben, herrscht an den drei Grundschulen im Ort. Dort melden die Schulleitungen insgesamt 147 Nichtschwimmer in den Jahrgangsstufen eins bis vier. Wegen fehlenden Personals und daraus resultierenden organisatorischen Schwierigkeiten können Nichtschwimmer am Schwimmunterricht entweder nicht teilnehmen oder nur jede zweite Woche abwechselnd mit den Schwimmern.

Eine Privatinitiative fördert seit zwei Jahren den Schwimmunterricht

Die kostenlosen Schwimmkurse in den Ferienzeiten, die Privatleute über Sponsoren seit zwei Jahren ermöglichen, haben zumindest schon einem Teil der Kinder geholfen. Keinen Bedarf meldeten die weiterführenden Schulen auf die Nachfragen der Stadtverwaltung. Dass es hier wirklich keinen Bedarf gibt, kann sich Huber nicht so recht vorstellen, sie nennt das Abwinken der Schulen deshalb verantwortungslos.

Schwimmkurse für Vorschul- und Kindergartenkinder wird es nicht geben. Dafür sind weder im Schwimmbad Kapazitäten vorhanden, noch sehen sich die Betreuungseinrichtungen in der Lage, den Aufwand zu stemmen. Private Kurse für Vier- bis Sechsjährige gibt es im Unterschleißheimer Schwimmbad schon seit Jahren, die Nachfrage ist groß. Mit 250 Euro pro Kurs bezuschusst die Stadt künftig die neuen Angebote, der Rest kommt aus den Gebühren der Eltern. Insgesamt rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von gut 2000 Euro. Die Zuschüsse für die zusätzlichen Übungsleiter beim Schwimmunterricht der drei Grundschulen belaufen sich im kommenden Schuljahr voraussichtlich auf 6000 Euro.

Die Stadt hat sich wegen eines Zuschusses auch an das Schulamt gewandt. Dort, so der Wunsch, solle man die Problematik generell klären, da sie sich sicher nicht nur an den Unterschleißheimer Grundschulen stelle. Eine Antwort steht laut Huber bislang aus, auch dort wünschte sich die Grünen-Stadträtin etwas mehr Engagement. Und noch einen Umstand findet sie schade, ein Punkt aus dem Grünen-Antrag sei von der Verwaltung völlig ignoriert worden: "Es gibt auch viele Erwachsene, die nicht schwimmen können. Die Verwaltung hielt es nicht für notwendig, Vorschläge zu erarbeiten, wie dieser Personenkreis motiviert werden kann."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: