Unterschleißheim:Parlieren wie ein Pariser

Unterschleißheim: Mit Hilfe von Bildkarten lernen die Schüler spielerisch französische Vokabeln und werden zum Sprechen angeregt.

Mit Hilfe von Bildkarten lernen die Schüler spielerisch französische Vokabeln und werden zum Sprechen angeregt.

(Foto: Stephan Rumpf)

Marie Quémerais macht mit ihrem France-Mobil am Carl-Orff-Gymnasium Station

Von Anika Stiller, Unterschleißheim

"Une ville française, qui commence par la lettre L" - Marie Quémerais strahlt die Jungen und Mädchen der neunten Jahrgangsstufe am Unterschleißheimer Carl-Orff-Gymnasium an. Diese denken fieberhaft in Gruppen über französische Städten nach, die den Anfangsbuchstaben L haben. Die 26-jährige Quémerais wurde in der Bretagne geboren; für das Programm "France-Mobil" macht sie drei Mal in der Woche an Schulen in Südbayern Station, um multimedial und spielerisch ihre Muttersprache und Kultur den Deutschen nahezubringen.

Der Fertigkeit, die Sprache praktisch anzuwenden, wird im Lehrplan ein hoher Stellenwert beigemessen. Als einer von zwölf durch Deutschland tourenden Muttersprachlern bietet Marie den Schülern die Möglichkeit an, zu sehen, was sie schon alles auf Französisch können - nicht nur anhand der Unterhaltung mit der eigenen Französischlehrerin. Diese sitzt zwischen ihren Schülern und schaut begeistert zu. Jedes Jahr bewirbt sich Kerstin Owen mit ihrer Schule für den Besuch eines der France-Mobil-Lektoren; nach acht Jahren Pause hat sie dieses Jahr wieder eine Zusage für das gefragte Programm gekriegt. Von der ersten bis zur fünften Stunde steht Quémerais in Unterschleißheim nacheinander vor drei sechsten Klassen und einer neunten Klasse.

Sie spricht ausschließlich französisch. Dabei sei auch nicht so wichtig, dass jedes einzelne Wort verstanden werde, sagt sie. Gerade die unteren Klassen schauten ihr auf die Hände, achteten auf ihre Stimme, und könnten ihr dann sehr gut folgen, erzählt die Französin. Der sechsten Klasse stellt sie einfache, dem Deutschen ähnelnde Wörter anhand von Bildkarten vor. Die Bedeutung von "aquarium" und "salade" verstehen auch die Kinder sofort, die sich wenig in der Fremdsprache zutrauen, und können beim anschließenden Vorspielen französischer Lieder im Wettstreit die Karten mit den passenden Bildern suchen. Eigentlich habe sie Jura studiert, sich aber in Deutschland verliebt und große Freude an der Arbeit mit Kindern, erzählt Quémerais.

Mit ihrer Begeisterung vom Leben im Ausland versucht sie die Schüler anzustecken. Das scheint zu gelingen: "Ich habe Französisch vorher nicht so gemocht, überlege jetzt aber an einem Austausch nach Frankreich teilzunehmen", sagt die Neuntklässlerin Julia Pawlak nach der Unterrichtsstunde.

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