Unterschleißheim:Mit dem Taxi zum Einkaufen

IAZ, Einkaufszentrum Unterschleißheim

Weil der Edeka–Markt im IAZ schließt, haben manche Senioren Probleme, ihren Einkauf zu erledigen.

(Foto: Florian Peljak)

Stadt unterstützt Senioren, die weit weg vom Supermarkt wohnen

Als Kompensation für die Schließung des Lebensmittelmarkts im Unterschleißheimer IAZ bietet die Stadt künftig Einkaufsfahrten an. Senioren mit Beeinträchtigung und Menschen mit Behinderung werden mit einem städtischen Fahrdienst zweimal wöchentlich zu Einkaufsgelegenheiten in der Stadt chauffiert. Die Organisation der Fahrten übernimmt die Nachbarschaftshilfe. Der spontane Service soll Einstieg in einen umfassenden Fahrdienst sein und praktische Fingerzeige für ein dauerhaftes Konzept liefern.

Im Seniorenkonzept der Stadt ist festgehalten, dass die Fahrdienste, die von karitativen Organisationen zu bestimmten Zwecken und für bestimmtes Klientel bereits angeboten werden, ausgebaut und koordiniert werden sollen. Dass der Edeka-Markt im IAZ am Rathausplatz dicht gemacht hat, bedeutet, es gibt in einem Radius von circa zwei Kilometern nun eine Versorgungslücke für den täglichen Bedarf. Die ohnehin schon schlummernden Ansätze für einen umfassenden Fahrdienst hätten mit dieser Problemlage "Fahrt aufgenommen", schilderte Bürgermeister Christoph Böck (SPD) im Hauptausschuss des Stadtrats.

Die spontan mit der Nachbarschaftshilfe gezimmerte Idee sei nun eine "schnelle Lösung", freute sich Böck. Große Rahmenkonzepte sollten dabei nicht vorgeschaltet werden, "für diesen ersten Schritt ist es wichtig, dass wir einfach ein Angebot machen können". So ist auch die konkrete Ausgestaltung des Services noch weitgehend offen und soll sich anhand des Bedarfs entwickeln. "Eine gewisse Flexibilität" will Böck dem Neustart mitgeben.

Verlassen will sich der städtische Ausschuss dabei ganz auf die Erfahrung und das Fingerspitzengefühl der Nachbarschaftshilfe. Die wird die Anmeldungen sammeln und koordinieren und dann zweimal wöchentlich ein Taxi losschicken, das die Leute abholt und zu den von ihnen gewünschten Läden fährt. Die Kosten trägt die Stadt, erwartet werden für den Anfang etwa 3000 Euro monatlich. Die Mitfahrberechtigung muss durch die entsprechenden Ausweise nachgewiesen werden, wobei auch hier faktische Bedürftigkeit vor Formalien gehen soll, wie der Ausschuss eindeutig signalisierte.

Ausdrücklich festgehalten wurde in der Diskussion, dass die angesteuerten Läden von den Fahrgästen ausgewählt werden müssten. Eine Vorgabe der Ziele durch die Stadt oder die Nachbarschaftshilfe wäre ein unzulässiger Eingriff ins Marktgeschehen. Die Resonanz und der konkrete Bedarf werden gesammelt und dienen dann gleich als Diskussionsgrundlage für ein größer angelegtes Mobilitätskonzept, das der Sozialausschuss des Stadtrats im Oktober in Angriff nehmen soll. Dieses Vorgehen wurde einstimmig gebilligt.

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