Erst eine Warteliste von 40 Kindern für einen Hortplatz, jetzt eine Warteliste mit 87 Kindern für einen Krippen- oder Kindergartenplatz. Was ist los mit Unterschleißheim, das doch so viel Wert auf seine Kinder- und Familienfreundlichkeit legt? Alles halb so wild, heißt es aus dem Rathaus. Auf die erste Warteliste reagiert man mit neuen Notgruppen in der Ganghoferschule und dem dortigen Hort, die zweite ist nur so lang, weil viele Eltern auf ihre Wunscheinrichtung beharren. Außerdem soll demnächst noch eine Kindergartengruppe in der Stadt genehmigt werden. Jedenfalls, so betont man im Rathaus, sei die Situation in diesem Jahr vergleichbar mit den Vorjahren, bis September glätten sich in der Regel die Wogen.
Auf der Warteliste, so erfuhren die Stadträte jüngst im Hauptausschuss, stehen auch viele Kinder, die nicht schon zu Schuljahresbeginn, sondern erst im kommenden Jahr einen Platz benötigen. Nach der ersten und zweiten Vergaberunde wurden in den vergangenen Wochen noch Plätze aufgrund von Absagen oder Wegzügen verteilt.
Bis zum Herbst, sagt der Rathaussprecher, gibt es eine Lösung
Von den 87 Kindern, die aktuell noch auf der Warteliste stehen und in Unterschleißheim leben, brauchen bis Dezember 20 Kinder einen Kindergartenplatz und 19 einen in der Krippe. Von Januar 2017 bis August 2017 sind es dann weitere 20 Kinder, die in einem Kindergarten und 32, die in einer Kinderkrippe untergebracht werden müssen.
Um einen besseren Überblick über die Dringlichkeit der Fälle zu erlangen, hat die Verwaltung genauer betrachtet, inwieweit die Eltern berufstätig oder allein erziehend sind und wie viele Einrichtungen sie angekreuzt haben. Dabei sind nur zwei sehr dringende Fälle übrig geblieben, eine allein erziehende Mutter, die sich erfolglos beworben hatte und eine Familie, in der beide Eltern berufstätig sind. Bis zum Herbst, ist Rathaussprecher Steven Ahlrep überzeugt, "ist davon auszugehen, dass eine Lösung gefunden ist".
Während der Andrang auf die Kleinkinderbetreuung gewohnt groß ist, haben die vielen Anmeldungen für eine Nachmittagsbetreuung an den Grundschulen die Verwaltung kalt erwischt. 40 Kinder kommen aller Voraussicht nach im neuen Schuljahr nicht unter. Die Stadt will deshalb zwei provisorische Hortgruppen schaffen. Eine soll in einem Bewegungsraum des Hortes der Grundschule an der Ganghoferstraße entstehen, eine in der Aula der Schule.
Viel Geld - doch die Anstrengungen reichen nicht aus
Derzeit prüft das Landratsamt, ob eine vorübergehende Betriebserlaubnis erteilt werden kann. Obwohl die Stadt Unterschleißheim in den vergangenen Jahren viel Geld in neue Kinderhäuser gesteckt hat, reichen die Anstrengungen offenbar nicht aus. Derzeit gibt es 264 Plätze für unter Zweijährige in elf Krippen, 895 Plätze in den 15 Kindergärten der Stadt und 454 Grundschulkinder werden in sechs Horten betreut.
Neu ist die Edith-Stein-Krippe, die mit zwölf Plätzen im Sehbehinderten- und Blindenzentrum eingerichtet wurde und auch sehenden Kindern offen steht. Dazu kommen 70 Betreuungsplätze bei Tagesmüttern der Nachbarschaftshilfe Unterschleißheim. Voraussichtlich Anfang 2017 sollen im Kinderhaus Champini zu den zwei bestehenden Gruppen für Drei- bis Sechsjährige zusätzlich zwei weitere Gruppen für 50 Kinder entstehen.
Wenn es im September vielleicht auch nicht genügend Betreuungsplätze für alle Kinder gibt, bietet die Stadtverwaltung dann immerhin einen neuen Service: Mit der Software Kivan können Familien über ein Online-Portal alle Informationen einsehen und nach einer Registrierung die Anmeldung bequem von zu Hause aus abschicken.