Unterschleißheim:Ein Bier für Ilse

Unterschleißheim: Bürgermeister Christoph Böck, Timm Schnigula und Mario Hanel von Crew Republic, Ministerin Ilse Aigner und Brauerbund-Präsident Georg Schneider (von links) verkosten das Bier "Lissi Green"

Bürgermeister Christoph Böck, Timm Schnigula und Mario Hanel von Crew Republic, Ministerin Ilse Aigner und Brauerbund-Präsident Georg Schneider (von links) verkosten das Bier "Lissi Green"

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Wirtschaftsministerin Aigner testet in Unterschleißheim ein spezielles Gebräu

Von Christina Jackson, Unterschleißheim

Ilse Aigner nimmt einen großen Schluck von ihrem "Lissi Green"-Bier. Gleichzeitig zischt und rauscht es aus den riesigen Brauereikesseln hinter ihr. Bayerns Wirtschaftsministerin nimmt es als Aufforderung und genehmigt sich einen weiteren Zug aus dem Glas. Ihre Bilanz: "Es hat einen sehr fruchtigen Geschmack. Gefällt mir." Der Hintergrund zur Bierprobe: Die Unterschleißheimer Brauerei-Gründer Mario Hanel und Timm Schnigula hatten zusammen mit Aigner im April in Ingolstadt "500 Jahre Reinheitsgebot" gefeiert.

Dort reifte die Idee zum Bier für die Wirtschaftsministerin. Man übergab Aigner die Hopfensorten mit den Namen "Magnum", "Herkules" und "Relax", garniert mit besten Wünschen für Entspannung in der Politik, wo Gelassenheit nach Ansicht der Brauer eine hervorragende Ingredienz sei. Zur Geschmacksprobe beim Start-up Crew Republic kam die Ministerin in Begleitung des Präsidenten vom Bayerischen Brauereibund, Georg Schneider nach Unterschleißheim. Er erläuterte die hohe Kunst der "handgemachten Biere", auch Craftbiere genannt. Ihre Besonderheit: Die fruchtige Note, etwa einen Mangogeschmack, erhalten die Sorten nicht durch künstliche Aromastoffe, sondern durch die Rezeptur, die sich in Folge einer speziellen Dosierung von Hopfen und Malz oder der Lagerung ergibt. Das Aigner-Gebräu enthält frischen Grünhopfen, der direkt aus der Hallertau ins Bier kam. Es schmeckt ausgesprochen mild und dürfte auch jenen gefallen, denen selbst ein Helles zu bitter erscheint.

Sorten aus dem Hause Crew Republic tragen Namen wie "Drunken Sailor" oder "Roundhouse Kick". Die Macher Hanel und Schnigula traten 2011 mit dem Ziel an, "die langweilige deutsche Bierwelt zu revolutionieren". Damals tüftelten die Jungunternehmer in ihrer Wohngemeinschaft im Münchner Glockenbachviertel an einer Heimbrauanlage. Dort entstand das Pale Ale "Foundation 11". Nach einem holprigen Start gelang 2015 der Sprung in die eigene Brauerei in Unterschleißheim. Heute zählt das Unternehmen zu den erfolgreichsten Start-ups seiner Zunft. Angesichts der Konkurrenz ein beachtliches Ergebnis: Bundesweit sind aktuell 1400 Brauereien aktiv, etwa jeder zweite Betrieb hat seinen Sitz in Bayern. Ihnen stehen 250 verschiedenen Hopfensorten und 40 verschiedene Malzsorten zur Verfügung. Sein Erfolgsgeheimnis fasst Hanel so zusammen: "Wir achten darauf, dass unser Bier Charakter und Geschmack vereint. Jeder, der unser Bier bestellt, erinnert sich garantiert an den ersten Schluck." Zu den acht Standardsorten, die Crew Republic derzeit in ausgesuchten Supermärkten und Bars hauptsächlich in München vertreibt, sollen künftig weitere Kreationen hinzukommen. "Wir haben laufend Experimentierbiere in der Mache", sagt Hanel. Die regionale Prägung will das Duo mithilfe der Zutaten aus der Region beibehalten.

Für Aigner geht das Konzept der Jungunternehmer auf. Sie stellte nach der Bierprobe fest: "Das Reinheitsgebot ist eben alles andere als ein Einheitsgesetz." Die Sorten aus dem Hause Crew Republic seien "authentisch und charaktervoll". Unterschleißheims Bürgermeister Christoph Böck lobte die Mixturen als "die besten Biere, die es gibt". Sie seien eine große Auszeichnung für den Ort.

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