Unterschleißheim:Das Filialnetz bleibt erhalten

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Die Raiffeisenbank München-Nord setzt weiterhin auf direkten Kundenkontakt

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Die Zahlen bei der Vertreterversammlung der Raiffeisenbank München-Nord am Dienstag mussten häufig mit Fußnoten versehen werden. Nach einer internen Neuaufstellung war das Bilanzwerk 2017 mit den Vorgängerjahren in vielen Teilen nicht mehr vergleichbar. Die Bank hat ihre nicht betriebsnotwendigen Immobilien in die Tochtergesellschaft "Immobilienverwaltung M-Nord GmbH" ausgelagert. Neben erwarteten Vorteilen in den Betriebsabläufen und der Effektivität der Immobilienbewirtschaftung hat der Schritt auch das Eigenkapital der Bank um rund zehn Millionen Euro erhöht. "Es könnte ja sein, dass man das mal braucht", sagte Vorstandsvorsitzender Peter Reischmann angesichts unvermindert anhaltender wirtschaftlicher Spannungen und politischer Herausforderungen.

Die zweite große Neuerung des Jahres erlebten die Vertreter der rund 27 000 Kunden und knapp 9200 Genossenschaftsmitglieder bei der Versammlung hautnah: das neue Tagungszentrum in Haimhausen, das im November eingeweiht worden war, diente erstmals als Veranstaltungsort. Die Bank bilanziert "ein erfreuliches Geschäftsjahr". Als Bilanzsumme wurden 756 Millionen Euro ausgewiesen, 40 Millionen mehr als im Vorjahr. Die Kundeneinlagen umfassen 613 Millionen Euro. Bei der Kreditvergabe an Privat- und Firmenkunden habe es einen "positiven Trend" gegeben, hieß es.

Jenseits einer Erhöhung der Kontoführungsgebühren vor einigen Jahren denkt die Raiffeisenbank mit Hauptsitzen in Unterschleißheim, Haimhausen und Feldmoching auch weiter nicht an die Einführung von Negativzinsen für Kapital auf den Kundenkonten. Mit allen Großkunden habe man aber "faire Lösungen" vereinbart, versicherte Co-Vorstand Sebastian Dienelt, "um zu schauen, dass wir nicht zu viel draufzahlen". Der Bank werden von ihren Zentralinstituten die Negativzinsen für angelegtes Vermögen abgebucht. Bei Neukunden werde man "auch über Obergrenzen nachdenken", sagte Dienelt. Das Filialnetz werde uneingeschränkt aufrecht erhalten, versicherte die Bank einmal mehr. In München-Lerchenau wird gerade ein neues Filialgebäude gebaut, im Fahrenzhauser Ortsteil Unterbruck wird die kleinste der elf Geschäftsstellen renoviert, was Dienelt als Beleg für den Verbleib in der Fläche anführte. 126 000 Euro hat die Bank 2017 an Schulen, Vereine sowie soziale und gemeinnützige Einrichtungen im Einzugsgebiet gespendet. An die Kommunen im Geschäftsgebiet seien rund 3,1 Millionen Euro an Gewerbesteuer abgeflossen.

Jenseits aller Sondereinflüsse sei "das Kerngeschäft weiter leicht rückläufig", räumte Reischmann ein, was angesichts der finanziellen Großwetterlage nahezu unvermeidbar sei. Die unverändert außergewöhnlich gute Wirtschaftslage im Einzugsgebiet der Bank kaschiere aber die übergeordneten Probleme. Die Bank beschäftigt 113 Mitarbeiter, darunter 14 Auszubildende, von denen sechs neu angefangen haben.

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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