Neues Rechenzentrum in Unterschleißheim:Auf dem Weg zur Smart-City

Neues Rechenzentrum in Unterschleißheim: Eine Investition in die Zukunft: Bürgermeister Christoph Böck (links) mit dem Gründer und Geschäftsführer von E-Shelter, Rupprecht Rittweger.

Eine Investition in die Zukunft: Bürgermeister Christoph Böck (links) mit dem Gründer und Geschäftsführer von E-Shelter, Rupprecht Rittweger.

(Foto: Robert Haas)

Das Unternehmen E-Shelter investiert in der Stadt Unterschleißheim 100 Millionen Euro in den Aufbau eines Rechenzentrums.

Von Felix Gömöry, Unterschleißheim

"Vom Bauerndorf zur Hightech-Stadt", heißt eine aktuelle Ausstellung im Unterschleißheimer Rathaus. Und tatsächlich haben in der größten Landkreis-Kommune zahlreiche Firmen aus dem IT- und Hightech-Bereich, von internationalen Unternehmen bis hin zu jungen Start-Ups, ihren Hauptsitz.

Nun erlebt die Kommune einen weiteren Wachstumsschub. Die Firma E-Shelter, ein großer Rechenzentrumsanbieter mit Sitz in Frankfurt am Main, hat an der Landshuter Straße nahe der A 92 ein neues Rechenzentrum eröffnet. Es ist bereits das zweite in der Region München; daher der Name München 2. Etwa 100 Millionen Euro möchte das Unternehmen in Unterschleißheim investieren.

In dem Rechenzentrum können nun Finanzdienstleister und Telekommunikationsunternehmen ihre IT-Systeme unterbringen. E-Shelter - übersetzt heißt das etwa "elektronischer Zufluchtsort" - kontrolliert und managt die untergebrachte Hard- und Software. Am Donnerstag wurde die Eröffnung gefeiert. Außer potenziellen Kunden waren prominente Politiker wie der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und die bayerische Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner (beide CSU) zu Gast.

Gigabyte im Minutentakt

Aigner sprach von der rasant steigenden Bedeutung digitaler Infrastruktur: "Bis zum Jahr 2000 betrug das Datenvolumen in Deutschland zwei Exabyte." Das entspricht zwei Milliarden Gigabyte. "Heute geht das im Minutentakt", sagte sie weiter und erklärte, dass laut Europäischer Kommission die Region München der Standort Nummer Eins für Informations- und Kommunikationstechnologie sei. "Es gibt Länder, die können Software, es gibt Länder, die können Hardware und in Bayern können wir beides."

Auch Bürgermeister Christoph Böck (SPD) sprach von Zukunft und Digitaler Transformation. Gleichzeitig merkte er mit einem leichten Augenzwinkern auf den Namen des Rechenzentrums bezogen an: "Unterschleißheim 1 würde viel schöner klingen." Dabei war nicht selbstverständlich, dass Unterschleißheim als Standort ausgewählt wurde. "Wir haben uns weit mehr als 20 Grundstücke, auch in Feldkirchen und Garching, angeschaut", sagte Dirk Pohl, Regionsleiter des operativen Geschäfts bei E-Shelter. Um ein Rechenzentrum betreiben zu können, müssten viele Dinge gewährleistet sein: eine hohe, ausfallsichere Stromleistung, eine gute Verkehrsanbindung sowie IT-Unternehmen, also die potenziellen Kunden.

Zudem darf es keinen Überflug geben, der Boden muss fest genug sein, um eine Tonne pro Quadratmeter auszuhalten, auch Umweltgefahren wie mögliche Erdbeben sind ein Kriterium. "Man muss zueinander passen", fasste Pohl zusammen.

E-Shelter, das seit 2015 zur japanischen NTT Group gehört, wird das Rechenzentrum in der nächsten Zeit ausbauen. Aktuell bietet das Unternehmen 2800 Quadratmeter Rechenzentrumsfläche an, bald sollen es 6200 Quadratmeter sein. Böck sagte zum Abschluss: "In 25 Jahren wird es eine Ausstellung 'Von der Hightech-Stadt zur Smart-City' im Rathaus geben. Und wie auch immer die aussehen wird, dieser Tag wird darin wichtig sein."

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