Unterschleißheim:Ärger über den Nachbarn

Stadtrat kritisiert geplantes Gewerbegebiet der Gemeinde Eching

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Die Pläne von Nachbar Eching zum Hollerner See und an der unmittelbaren Stadtgrenze Unterschleißheims werden dort reichlich kritisch gesehen. Vor allem empört sich der Stadtrat, dass man vom Echinger Rathaus in alle Absichten nicht einbezogen worden sei, sondern nur durch Zeitungslektüre informiert werde. Das Echinger Verhalten sei "in höchstem Maße suboptimal", wetterte Manfred Riederle (FDP).

Die Gemeinde Eching plant, an der Autobahnzufahrt Unterschleißheim und damit unmittelbar an der Unterschleißheimer Bebauung ein neues Gewerbegebiet zu erschließen. Hierfür wie an zwei Stellen am Hollerner See sollen Flächen aus dem dort einschlägigen Landschaftsschutzgebiet "Freisinger Moos & Echinger Gfild" ausgegliedert werden. Am See, der im Uferbereich in einem Zweckverband gemeinsam mit Unterschleißheim verwaltet wird, sind ein Surfpark, eine Caravanstellplatz oder die Auslagerung der Echinger Fußballplätze geplant.

"Wenn wir von Eching so völlig außen vor gelassen werden, sollten wir vielleicht unsere Klage wieder aktivieren", drohte Riederle. Unterschleißheim hatte den Nachbar wegen einer Baurechtsfrage am Hollerner See verklagt, die Klage aber dann ruhen lassen, um die Streitfrage vorrangig inhaltlich zu klären. Dass die Pläne nicht einmal im Zweckverband vorgestellt worden sei, sei kein guter Stil. "Dem Charakter einer guten Zusammenarbeit würde es entsprechen, mit offenen Karten zu spielen", mahnte Riederle.

Stefan Krimmer (CSU) berichtete von erheblichem Ärger in der Bevölkerung über die Echinger Pläne. In eventuell anstehenden Verfahren müsse die Stadtverwaltung "den Widerstand kanalisieren", sagte Krimmer. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) verwies darauf, dass Eching im Gegenzug vor habe, das Nordufer des Hollerner Sees wieder ins Landschaftsschutzgebiet einzugliedern, wo es seinerzeit wegen der Thermenpläne ausklammert worden war. "Das spielt doch genau in unsere Richtung", erinnerte er, Unterschleißheim fordert seit jeher eine naturnahe Nutzung des Nordufers. Katharina Bednarek (SPD) sagte, man dürfe bei aller Empörung über die Echinger Pläne an der Stadtgrenze "nicht vergessen, dass wir auch viel Echinger Gebiet benötigen, damit die B 13 verlegt werden kann". Sachliche Kritik äußerte Bernd Knatz (ÖDP). Bei der geplanten Umwidmung von rund 40 Hektar Fläche sei er "entsetzt, wie dort mit einem Landschaftsschutzgebiet umgesprungen wird".

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