Unterhaching:Wohnung statt Werkstatt

Unterhaching billigt Mehrfamilienhäuser an der Kapellenstraße

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Nördlich der Kapellenstraße soll in Unterhaching ein neues Wohngebiet entstehen. Auf den Grundstücken, die derzeit noch von einer Autowerkstatt genutzt werden, sind mehrere frei stehende Mehrfamilienhäuser mit insgesamt etwa 86 Wohneinheiten geplant. Zugleich soll das benachbarte Gewerbegebiet erhalten bleiben. Der Gemeinderat stimmte jetzt mehrheitlich einer Ausgliederung der betreffenden Grundstücke aus dem bestehenden Bebauungsplan zu, und schuf damit die Voraussetzung, dass dort Wohnhäuser entstehen können.

Erschlossen werden soll die neue Wohnanlage von der Straße "An der Hachinger Haid", dort ist auch die Tiefgaragenabfahrt für die 132 unterirdischen Stellplätze geplant, 20 Parkplätze sollen an der Oberfläche entstehen. Die Verwaltung folgt damit einer Stellungnahme des Verkehrsexperten Harald Kurzak, der überzeugt ist, dass die Hachinger Haid den zusätzlichen Verkehr verkraften wird. So würde die Kapellenstraße nicht zusätzlich belastet. Eine Verbindung zwischen beiden Straßen hält man im Rathaus nicht für notwendig. Stattdessen soll westlich der Wohnanlage ein öffentlich gewidmeter Geh- und Radweg entstehen.

Für das als "eingeschränktes" Gewerbegebiet in der Nachbarschaft weiter bestehende Firmen-Areal sehen die Befürworter dieser Pläne keine Probleme. Sie berufen sich auf eine schalltechnische Verträglichkeitsuntersuchung, die das Nebeneinander von Wohnbebauung und Gewerbe an dieser Stelle als unbedenklich einschätzt. Gefordert wird allerdings ein Schallschutzkonzept für die Gebäudefassaden. Die Firmen müssen demnach ihre Emissionen einschränken.

Bedenken hatten die Kritiker dieser Pläne auch wegen des nahen Hachinger Bachs geäußert. Immerhin liegen die Grundstücke im festgesetzten Überschwemmungsgebiet. Nach einer Anpassung der Geländehöhe sieht man darin jedoch kein Problem. Das Wasserwirtschaftsamt München soll auch bereits sein grundsätzliches Einvernehmen mit dem Vorhaben signalisiert haben.

Während die CSU das hochwertige Wohnprojekt im Gemeinderat lobte und Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) betonte, der derzeitige Zustand des Gebietes sei nicht tragbar, gab es auch kritische Stimmen. Bernard Maidment von der FDP kritisierte die "sehr massive Bebauung". Mit einer Reihenhaussiedlung hätte man dort künftig weniger Leute und weniger Autos. Grünen-Fraktionssprecherin Claudia Köhler bezeichnete das eingeschränkte Gewerbegebiet als "Quadratur des Kreises", das Gewerbe würde geschwächt. Das betreffe die Zufahrten, Parkmöglichkeiten und die Emissionen. Jetzt schon hätte das bestehende Gewerbe durchaus verständliche Probleme mit Anliegern, so Köhler, diese würden durch weitere Wohnbebauung verstärkt.

Zwar sei das Gelände für Wohnbebauung sicher gut geeignet, sagte die Fraktionssprecherin der Grünen, gleichwohl erinnerte sie wie der FDP-Kollege Maidment daran, dass zum Beispiel Kinderbetreuungseinrichtungen für die Bewohner fehlten. "Wir kommen mit der nötigen Infrastruktur nicht mehr nach", sagte Köhler. Auch bräuchten die bestehenden Gewerbebetriebe einen Vorlauf von mehreren Jahren, um sich neu orientieren zu können, fand die Grüne. "Bis dahin sollten wir es mit Planungssicherheit im Bestand schützen und nicht scheibchenweise ans Wohngebiet rücken lassen."

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