Unterhaching:Wenn es knallt und ploppt

Unterhaching, Kindergarten St. Birgitta, Haus der Kleinen Forscher

Was da wohl gleich passiert? Beim Forschertag im Kindergarten St. Birgitta experimentieren die Kinder unter der Leitung von Ramona Maier.

(Foto: Angelika Bardehle)

Seit kurzem trägt der Kindergarten St. Birgitta offiziell das Siegel "Haus der kleinen Forscher". Die Vier- und Fünfjährigen experimentieren fleißig und lernen nebenbei etwas dazu

Von Christina Hertel, Unterhaching

Eine Schüssel, ein Wasserkocher, eine Glasflasche und eine Schachtel Eier. Das steht auf dem Tisch, der einem Erwachsenen gerade mal knapp über die Knie reicht. Drum herum Kinder, alle entweder vier oder fünf Jahre alt. Sie schauen die Utensilien mit großen Augen an. Was wird wohl passieren?

Wie in zahlreichen anderen Kindergärten im Landkreis gibt es auch bei St. Birgitta in Unterhaching regelmäßig einen Forschertag. Hier findet der jeden Montag statt. Etwa 20 Minuten lang macht Ramona Maier mit den Kindern Experimente und versucht ihnen so, die Welt ein bisschen zu erklären. Mit Feuer und Erde sind sie schon durch, jetzt ist Luft dran.

"Was glaubt ihr, ist die Flasche leer?", fragt Maier die Kinder. "Ja", sagen alle im Chor, brav, wie im Kasperltheater. "Wirklich?" Schweigen. Tatsächlich ist in der Flasche nichts, zumindest nichts, was man sehen könnte. "Ah nein, da ist Luft drin", sagt Magdalena, ein blondes Mädchen mit blauen Augen. Sie sagt das ein bisschen wie die schlaue Hermine Granger aus Harry Potter, nach dem Motto: wie konnte ich nur so dumm sein? Maier legt jetzt ein geschältes Ei auf die offene Flasche, stellt sie in die Schüssel, gießt heißes Wasser hinein. Zuerst passiert nichts, die Flasche beschlägt nur, und langsam riecht es nach Ei. Dann nimmt Maier die Flasche aus der Schüssel. "Gleich macht's blubb", sagt Jakob, ebenfalls blond und sehr erwartungsfroh. Tatsächlich rutscht das Ei langsam in die Flasche. "Was ist denn da passiert?", fragt Ramona Maier. Langsam erklärt sie, dass warme Luft mehr Platz braucht als kalte. "Wenn die Flasche abkühlt, will neue Luft rein, und das zieht das Ei nach unten." Es entsteht also Druck.

Weil der Kindergarten St. Birgitta regelmäßig solche Experimente durchführt, hat er vor kurzem von der Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern das Siegel "Haus der kleinen Forscher" erhalten. 21 Kitas im Landkreis München machen bei dieser Initiative mit, bundesweit sind es mehr als 3000. Meier besucht dafür regelmäßig Fortbildungen und sie hat eine Koffer bekommen, voll mit bunten, einlaminierten Seiten. Auf jeder steht ein anderes Experiment. "Es gibt keinen Zwang, dass die Kinder mitmachen", sagt Maier. Sie geht vor dem Forschertag durch die einzelnen Gruppen und fragt, wer Lust hat. Meist melden sich etwa zwölf Kinder.

Am besten gefällt es ihnen, wenn etwas Krach macht. "Wir haben einmal eine Rakete gebaut", erzählt Sarah. "Und die ist dann auf dem Dach gelandet." So wie sie das sagt, klingt das Ganze nach viel Aufregung. Heute hat nichts geknallt, höchstens ein bisschen geploppt. Die Kinder fanden es trotzdem spannend, sagen sie.

Am Ende muss das Ei aus der Flasche. Zerhauen ist natürlich keine Option. Das geht nur mit Druck, wieder einmal. Meier pustet in die Flasche, das Ei flutscht raus, direkt in ihren Mund. Gekicher. Ob die Kinder verstanden haben, was da genau vor sich geht? Dafür müsste man wohl in ihre Köpfe schauen können. Sarah sagt trotzdem brav: "Warme Luft dehnt sich aus, kalte zieht sich zusammen."

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