Fütterverbot:Unterhaching setzt Enten auf Diät

Fütterverbot: Hat Qualitätsprobleme: Das Wasser im Unterhachinger Ortspark.

Hat Qualitätsprobleme: Das Wasser im Unterhachinger Ortspark.

(Foto: Claus Schunk)

Der Kot von Wasservögeln wird im Unterhachinger Ortspark zunehmend zum Problem. Deswegen hat der Gemeinderat nun ein Fütterverbot erlassen.

Von Iris Hilberth

Wer in Unterhaching im Sommer barfuß über die Wiesen des Ortsparks läuft, sollte zumindest ganz genau hinschauen, wo er hintritt. Während Hundebesitzer zumindest angehalten sind, kleine rote Plastiktüten beim Gassigehen dabeizuhaben, um die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge einzusammeln, haben sich die wild lebenden Wasservögel in den Grünanlagen der Gemeinde auf der Hitliste der Verschmutzer nach oben gearbeitet. Von "überdimensionaler Verunreinigung" spricht die Verwaltung und plädierte daher dringend für ein Fütterungsverbot.

Dem folgte der Unterhachinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig. Denn je mehr oben in so eine Gans, Ente oder einen Schwan hineinkommt, desto umfangreicher sind logischerweise auch die Mengen, die hinten wieder rauskommen. Ein Vergleich, der mal am Wössener See angestellt wurde: Eine Ente scheidet normalerweise täglich rund 336 Gramm Kot aus, mehr als doppelt so viel wie ein Mensch.

Manche leeren Körbe voll Brot aus

Hält man sich in Unterhaching nicht an die neue Satzung, muss man mit saftigen Strafen rechnen. Zwar hat die Verwaltung keine exakten Beträge in die Regelung aufgenommen, doch da es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt, geht es um Summen zwischen fünf und 2500 Euro. In der Praxis sieht das laut Wolfgang Ziolkowski. dem Leiter des Ordnungsamts, so aus, dass beim ersten Mal eine Verwarnung ausgesprochen wird, was fünf bis 35 Euro kosten kann. Bei Wiederholungstätern wird es dann schon teurer. "Wir werden das individuell festlegen", sagt Ziolkowski.

Das Problem in Unterhaching sei auch nicht das Großmütterchen, das die Semmel vom Vortag mit in den Park bringe, sondern Leute, die ganze Körbe mit altem Brot dort ausschütten. Er spricht von "falsch verstandenem Tierschutz".

Der See kippt alle zwei bis drei Jahre um

Früher sei der See im Ortspark alle zehn Jahre gekippt, jetzt passiere das alle zwei bis drei Jahre, sagt der Ordnungsamtschef. Die Algenvermehrung schränke den Lebensraum der Tiere ein und verschmutze die Gewässer. Ein Fütterungsverzicht sei nach Ansicht von Fachleuten die natürlichste und tierschutzgerechteste Methode, das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen, betont die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage. Dass irgendeine Ente oder eine Gans Hunger leiden müsse, wenn kein Brot mehr ausgestreut werden darf, müsse keiner befürchten.

Wasservögel würden in der Regel auch im Winter genügend Futter in der Natur finden. Einseitige und nicht artgerechte Fütterung mit Reis, Weizen und altem Brot würde vielmehr zu Mangelernährung bei den Tieren führen und mache Enten, Schwäne und Gänse anfällig für Krankheiten und Parasiten, heißt es aus dem Unterhachinger Rathause. Eine weitere Folge der Überfütterung ergänzte Ziolkowski in der Sitzung: "Die Tiere werden genauso dick wie die Menschen."

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