Unterhaching:Überraschung in der Wand

Umbau der Sonnenbogen-Kita verzögert sich und wird teurer

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Auf dem Papier hatte die Rochade der Kita-Gruppen so gut ausgesehen: Der Kindergarten zieht aus dem Haus Sonnenbogen aus und findet im umgebauten Bonhoeffer-Haus eine neue Bleibe. Dadurch wird Platz frei für die ganz Kleinen und die Einrichtung an der Biberger Straße zu einer reinen Kinderkrippe. Der Plan klingt schlüssig, und der erste Teil wurde auch bereits umgesetzt. Im ehemaligen Gemeindezentrum der evangelischen Kirche sind mittlerweile zwei Gruppen mit Drei- bis Sechsjährigen untergebracht. Nun gilt es noch das Haus am Sonnenbogen für die neue Nutzung umzubauen.

Doch das schafft mehr Probleme als erwartet, denn im Laufe der Abbruchabreiten stellte sich heraus, dass der Bestand nicht den Plänen entspricht. Damit wird der Umbau nicht nur erheblich teurer, die Fertigstellung wird sich voraussichtlich auch um drei Monate verzögern. Derzeit rechnet die Gemeinde mit einem Einzug der Krippengruppen Ende Mai 2018.

Mit 550 000 Euro hatte der Gemeinderat noch im September gerechnet, als er die Mittel für den Umbau des 1998 errichteten Gebäudes genehmigte. Doch inzwischen ist klar: Das wird nicht reichen. "Beim Bauen im Bestand kann es viele Überraschungen geben, und diese waren sehr unangenehm", sagte Bauamtsleiter Stefan Lauszat in der letzen Gemeinderatssitzung vor Weihnachten. Lauszats Mitarbeiterin Gabriele Mühl verwies dabei auf den Brandschutz: "Manche Dinge sind nicht so wie in den Unterlagen. Das hat die Konsequenz, dass wir in etlichen Sachen nachtarocken müssen." So müssen im Erdgeschoss sowohl die Decke als auch in Teilen die tragenden Wände ertüchtigt werden. Das hat auch Folgen für die Elektro- und Sanitärinstallation. Teilweise werden sie erneuert, um sie brandschutztechnisch abzuschotten. Hierzu muss ein zusätzliches Planungsbüro beauftragt werden.

Unvorhergesehenes ergab sich auch im Aufzugsschacht. Weil dort Pläne und Bestand nicht übereinstimmen, müssen die Wände verschoben werden. Zudem wurden künstliche Mineralfasern gefunden, die auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung untersucht werden, und ein Bauphysiker eingeschaltet. Umgeplant wird auch der Rettungsausstieg im Untergeschoss. All diese zusätzlichen Maßnahmen sowie die provisorische Unterbringung der bestehenden Krippengruppen summieren sich laut Bauamt auf etwa 350 000 Euro. Allerdings bemüht sich die Verwaltung derzeit intensiv darum, nicht alles selbst zahlen zu müssen. Schließlich wurden die Fehler bereits beim Neubau des Hauses gemacht. "Wir sind in engem Kontakt mit Sachverständigen und demjenigen, der das Gebäude erstellt hat", sagte Mühl. Insbesondere an den Stellen, an denen Bauteile mit Zertifikat betroffen seien, rechnet die Verwaltung mit einer Minderung der Kosten. "Wir hoffen, dass wir die zusätzlichen Ausgaben auf 150 000 Euro reduzieren können", sagte sie.

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