Unterhaching:Strom vom Feld

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Die Bürger-Energie Unterhaching erweitert ihr Portfolio und nimmt die erste Freiflächen-Photovoltaikanlage in Betrieb. Die Erweiterung ist bereits geplant.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die Bürger-Energie Unterhaching schlägt mit ihrer ersten Freiflächen-Photovoltaikanlage ein neues Kapitel der Stromgewinnung in der Gemeinde auf. Hatte die Genossenschaft mit ihren zunächst fünf eigenen Anlagen bislang ausschließlich auf Dächern in Unterhaching und Taufkirchen investiert, nutzt sie nun auch mit 2775 Modulen auf einem 1,5 Hektar großen Feld am Ziegelweg entlang der Autobahn A 8 die Sonnenergie.

Am Montag wurde die Anlage, die vergangenen Mittwoch in Betrieb gegangen ist und seither Strom in das Netz der Bayernwerke einspeist, offiziell eröffnet. Sie soll 894 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen und damit die Bilanz der Bürger-Energie Unterhaching mehr als verdreifachen. Vorstandsvorsitzender Wolfgang Geisinger sprach von einem "großen Wachstumsschub".

Insgesamt hat sich die Genossenschaft diese Anlage mit einer Nennleistung von 750 Kilowatt-Peak etwa 850 000 Euro kosten lassen. 60 Prozent des Geldes haben die Mitglieder der Bürger-Energie selbst aufgebracht, die anderen 40 Prozent wurden von einer Bank finanziert. "Die Genossenschaft ist gut aufgestellt, sie hat Geld ohne Ende, es gibt viele Zeichnungswillige, es fehlt nur an Flächen", sagt Geisinger.

Die Genossenschaft ging aus der lokalen Agenda 21 hervor

Die Bürger-Energie Unterhaching ist vor sechs Jahren aus einer Bürgerwerkstatt und einer Initiative der Lokalen Agenda 21 entstanden. Ziel war es, die Energiewende auf lokaler und regionaler Ebene durch neue Projekte voranzubringen. Die Mitglieder sind ehrenamtlich tätig und haben auch das Konzept für diese erste Freiflächenanlage erstellt.

Realisiert hat es dann die Firma Max-Solar, mit der die Genossenschaft bereits die Dächer des Lise-Meitner-Gymnasiums in Unterhaching und der Walter-Klingenbeck-Realschule in Taufkirchen und ein Projekt in Sachsen umgesetzt hat. "Dies ist aber nicht nur unsere erste eigene Freiflächenanlage, sondern auch das anspruchsvollste und innovativste Projekt, das wir bisher zusammen mit unseren Partnern umgesetzt haben", sagte der Technik-Vorstand der Genossenschaft, Wilfried Taetow, bei der Eröffnung.

Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) lobte ausdrücklich das Engagement der Genossenschaftsmitglieder. "Im Bewusstsein, dass wir nicht auf andere bauen können, sondern bei unserer lokalen Energiewende selbst vorangehen müssen, hat sich die Bürger-Energie gegründet", sagte er. Mittlerweile in fast atemberaubendem Tempo habe sie ihre Strukturen professionalisiert und sich so viel Sachverstand in der Projektentwicklung aufgebaut, dass auch eine solch große Anlage mit einem Vorlauf von nur 18 Monaten realisiert werden konnte.

Auch Landrat Christoph Göbel (CSU), der in dem Projekt einen "weiteren Meilenstein in der regenerativen Energiegewinnung" sieht, sagte: "Hier kann man sehen, was für ein Potenzial Bürger haben, wenn sie sich zusammentun." So wichtig es sei, auch Strom einzusparen, so käme es für einen Landkreis, in dem der Energieverbrauch ständig steige, insbesondere auch darauf an, nachhaltig Strom zu produzieren.

Die elf Reihen Module auf dem Unterhachinger Feld, die mit 25 Prozent Neigung nach Süden ausgerichtet sind, sollen erst der Anfang sein. Es gibt bereits Planungen, die Anlage in zwei Jahren auf dem südlich angrenzenden Areal zu erweitern.

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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