Sporthalle Unterhaching:Nasse Füße

Sporthalle Unterhaching: Die Wände in den Umkleiden der Sporthalle am Utzweg in Unterhaching wurden schon vor Jahren feucht. Mit gewaltigem Aufwand wird der Bau nun saniert.

Die Wände in den Umkleiden der Sporthalle am Utzweg in Unterhaching wurden schon vor Jahren feucht. Mit gewaltigem Aufwand wird der Bau nun saniert.

(Foto: Claus Schunk)

Die Sporthalle am Utzweg in Unterhaching bietet Athleten verschiedener Disziplinen beste Bedingungen. Mit Ausnahme der Umkleiden: Dort sickert nach gerade zehn Jahren Wasser ins Mauerwerk. Die Gemeinde saniert nun mit Millionenaufwand das Gebäude.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Als "echtes Mulititalent" rühmt die Gemeinde Unterhaching gerne ihre Sportarena am Utzweg. Ballsportler, Turner, Judoka, Tänzer und sogar Bergsportler geben sich hier täglich die Klinke in die Hand - die gut zehn Jahre alte Halle bietet für viele Sportler alles vom Feinsten: extrem hohe Decken für Volleyballer, eine Kletterwand mit vielen bunten Griffen, einen Tanzsaal mit echtem Parkett und zwei Kunstturnhallen mit feststehenden Geräten, mit Trampolinen, Bodenfläche, Spiegelwand und Schnitzelgruben. Doch der schöne Schein trügt. Hachings "echtes Multitalent" hat inzwischen recht nasse Füße bekommen.

Und das bereits im Alter von nur zehn Jahren. In den Sanitärbereichen läuft seit einigen Jahren das Wasser in den Boden, weil die Duschen undicht sind. Die umfangreichen Sanierungsarbeiten haben inzwischen begonnen und werden voraussichtlich noch bis April 2017 andauern, wie Rathaussprecher Simon Hötzl bestätigt.

Die Gemeinde hat mittlerweile Container aufgestellt

Seit zwei Monaten wird am Utzweg also - was das Umkleiden betrifft - auf einer Baustelle trainiert. Absperrbänder dominieren in den Katakomben der Sportarena das einst so schicke Interieur des modernen Bauwerkes. Es muss erst einmal improvisiert werden. Die Gemeinde hat dazu im Außenbereich zwei Container aufgestellt, in denen die Sportler sich ihre Trainingsklamotten überstreifen können. Die Turner nutzen mitunter auch die Geräteräume, um in ihre Trikots zu schlüpfen. Eigentlich sollte bis Oktober dieses Jahres alles wieder gerichtet sein. Doch erwies sich der zu behebenden Schaden als größer als ursprünglich von der Gemeinde angenommen. Bei ersten Schätzungen nach einer Teilöffnung des betroffenen Bodens war man noch von Kosten in Höhe von 1,134 Millionen Euro ausgegangen, um alles trocken zu legen und die fehlerhafte Abdichtung zu ersetzen.

Nach der kompletten Öffnung des Bauteils mussten die Techniker aber feststellen, dass man mit dieser Summe nicht auskommen wird. "Das hat sich dann erst gezeigt, wie die Situation tatsächlich ist. Das ganze Ausmaß des Schadens wurde sichtbar", sagt Hötzl. 400 000 Euro werden demnach zusätzlich benötigt, um die komplette Sanierung ordentlich durchzuführen. An diesem Dienstagnachmittag berät der Bau- und Umweltausschuss (17 Uhr) über die Kostensteigerung.

Bemerkt haben die Unterhachinger das Problem der undichten Waschräume nicht erst jetzt. Die Wände in den Umkleideräumen wurden bereits vor einigen Jahren feucht. Der Gedanke, dass bei der Abdichtung der Sanitärräumen etwas nicht in Ordnung war, lag da nahe. Doch konnte die Gemeindeverwaltung so lange nicht mit der Schadensbeseitigung beginnen, wie sie mit der Firma, die die Halle 2004/2005 erstellte, im Rechtsstreit lag. "Da wurde ein Gutachten nach dem anderen vorgelegt", begründet Hötzl die lange Verzögerung. Zwar habe die Gemeinde versucht, durch Teilsperrungen von Duschen das weitere Vordringen des Wassers in den Boden so gering wie möglich zu halten.

Bei einer schnellen Sanierung wären Beweise vernichtet worden

Begonnen werden konnte mit der Sanierung aber nicht, da sonst Beweise vernichtet worden wären. Schließlich hat die Gemeinde dann auf einem vom Gericht vorgeschlagenen Vergleich zugestimmt, "auch, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren", wie Hötzl sagt. Der geschlossene Vergleich sieht vor, dass die Baufirma 400 000 Euro der Sanierungskosten übernimmt. Den großen Rest zahlt die Gemeinde

Im November 2005 war die 16,8 Millionen Euro teure Sporthalle am Utzweg eröffnet worden. 100 Meter lang, 80 Meter breit, und 12,50 Meter hoch ist das Bauwerk und wurde damals auch für seine außergewöhnlichen Dimensionen gelobt. Denn die Halle ist immerhin so groß, dass 1200 Zuschauer darin Platz finden. Gerne würden daher auch die Kunstturner mal eine sportliche Großveranstaltung nach Unterhaching holen, einen Länderkampf vielleicht oder eine WM-Qualifikation, wie TSV-Abteilungsleiter Oskar Paulicks verrät. Im Olympiajahr hätte er das am besten gefunden, zumal mit Marcel Nguyen und Lukas Dauser gleich zwei Unterhachinger nach Rio wollen. "Doch mit so einer Baustelle, geht das nicht", bedauert Paulicks.

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