Unterhaching:Mit Karacho in die Auslage

Feuerwehr - Gefahrgutunfall

Ein hinter dem Schaufenster spielendes Kind hatte großes Glück. 20 Personen befanden sich in dem Laden.

(Foto: Thomas Gaulke)

Ein 92-Jähriger kracht mit seinem Auto in die Auslage eines Unterhachinger Schuhgeschäfts. Er hatte Probleme mit dem Automatikgetriebe. Wie durch ein Wunder wird niemand ernsthaft verletzt

Von Michael Morosow, Unterhaching

Der Schreck war wohl auf beiden Seiten gleich groß: bei dem 92-jährigen Autofahrer, der beim Einparken nach einem Schaltfehler mit seinem Auto durch das Schaufenster des Unterhachinger Schuhgeschäfts Felzmann an der Münchner Straße krachte, wie bei der Mutter im Laden, die ihr Kind im letzten Moment zur Seite reißen konnte und damit wahrscheinlich vor schlimmeren Verletzungen bewahrte.

Der spektakuläre Unfall ereignete sich am Dienstag gegen 15.30 Uhr, als sich mindestens 20 Kunden im Schuhgeschäft aufhielten. Sie wurden unvermittelt durch ein lautes Geschepper im Eingangsbereich aufgeschreckt, und als Juniorchef Christian Felzmann vom ersten Stock nach unten rannte, krachte es zum zweiten Mal, diesmal noch lauter.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Autofahrer aus Unterhaching größere Probleme mit dem Automatikgetriebe seines Ford B-Max, weshalb er mit seinem Fahrzeug zunächst über die sehr kurze Parkbucht hinausschoss und mit seinem Wagen das Schaufenster durchbrach. Anschließend rollte der Wagen zurück, woraufhin der 92-Jährige abermals aufs Gaspedal trat und dieses Mal die ganze Auslage hinter der Schaufensterscheibe demolierte.

Für ein Kind, das sich am Spielcomputer hinter der Auslage beschäftigte, hätte der Unfall tragisch ausgehen können. Seine Mutter zerrte es jedoch glücklicherweise im letzten Moment zur Seite und flüchtete mit ihm aus dem Laden.

"Ich bin wirklich froh, dass niemandem etwas passiert ist", sagte Christian Felzmann am Tag nach dem Unfall. Auch der 92-jährige Unfallfahrer und seine 82-jährige Frau auf dem Beifahrersitz kamen mit dem Schrecken davon. Das Ehepaar habe seines Wissens einen Arzttermin gehabt, sagte Felzmann. Das traditionelle Schuhhaus hatte erst Mitte Februar nach größeren Umbaumaßnahmen wieder geöffnet. Jetzt müssen abermals die Handwerker anrücken, denn neben dem Schaufenster haben auch die Fassade und die Schaufensterbögen Schaden genommen. Die Schadenshöhe könne er noch nicht verifizieren, sagte der Juniorchef. Einsatzkräfte der Feuerwehr und Mitarbeiter des Unterhachinger Bauhofs verschalten die Öffnung provisorisch mit einer Holzplatte. Den Schaden am Unfallfahrzeug, das nach dem Unglück nicht mehr fahrbereit war, entstand laut Polizei ein Schaden in geschätzter Höhe von 15 000 Euro.

Nachdem beim Unfallfahrer weder körperliche noch geistige Ausfallerscheinungen festgestellt worden seien, werde man davon absehen, die Führerscheinstelle über den Vorfall zu informieren. "Aus polizeilicher Sicht gibt es für den Mann keine Konsequenzen", sagte ein Polizeisprecher. Allerdings werde der 92-Jährige zu einem "Nachgespräch" geladen.

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