Unterhaching:Mehr Platz zum Regale-Einräumen

Taufkirchen, Gewerbegebiet, Aldi,

Die Verkaufsfläche des Aldi-Marktes im Unterhachinger Gewerbegebiet darf voraussichtlich um 200 Quadratmeter vergrößert werden.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Aldi-Filiale an der Grünwalder Straße in Unterhaching ist eine der umsatzstärksten in Bayern. Damit sich Kunden und Mitarbeiter nicht auf die Füße treten, soll sie erweitert werden

Von Michael Morosow, Unterhaching

Unterhaching ist Aldi-Gebiet. Der Discounter ist in der 23 000-Einwohner-Gemeinde gleich mit drei Filialen präsent und damit so häufig wie in keiner anderen Kommune vergleichbarer Größe. Zum Vergleich: In der Stadt Unterschleißheim mit circa 28 000 Einwohnern ist Aldi einmal vertreten. Dass sich das Geschäft in Unterhaching für den Discounter dennoch rentiert, zeigen die Verkaufszahlen der Filiale im Gewerbegebiet am Grünwalder Weg, die in der Rangliste der umsatzstärksten Aldi-Märkte in Bayern an dritter Stelle rangiert. Nach einem Beschluss des Unterhachinger Bauausschusses kann der Filialleiter den Sprung auf Platz zwei anpeilen: Aldi darf die bislang 1006 Quadratmeter große Verkaufsfläche am Grünwalder Weg um 200 Quadratmeter erweitern.

Nachdem bei Verkaufsflächen von mehr als 1200 Quadratmetern ein Sondergebiet ausgewiesen werden muss, wird die Gemeinde ein entsprechendes Verfahren einleiten. Voraussetzung ist allerdings, dass der Gemeinderat am kommenden Mittwoch den Beschluss bestätigt. Im Bauausschuss sprach CSU-Fraktionschef Florian Riegel von "Bauschschmerzen", die ihm die Aldi-Pläne bereiteten, und lehnte als einziger aus der CSU-Fraktion den Antrag ab, ebenso wie Gertraud Schubert und Hans Potschacher von den Grünen. "Wir haben den Bürgern erzählt, dass wir Discounter am Ortsrand nicht unterstützen", sagte Florian Riegel. Außerdem sehe er es nicht als Aufgabe des Gemeinderats, dafür zu sorgen, dass Aldi höhere Umsätze erzielt.

"Die Leute wollen Aldi, da draußen ist es auch nicht so schlimm", sagte dagegen Dieter Senninger (SPD). Hans Potschacher (Grüne) trieb eher die Sorge um, dass eine der drei Aldi-Filialen im Ort schließen muss, wenn die umsatzstärkste vergrößert wird. Solche Bedenken teilt Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) nicht. Die drei Filialen seien an guten Stellen postiert, sagte Panzer.

Eine steht am Ortsrand an der Ottobrunner Straße und zieht Kunden auch aus dem Aldi-freien Ottobrunn an. In einer weiteren Filiale an der Biberger Straße gehen neben den Unterhachingern auch Kunden aus dem benachbarten Neubiberg und aus dem Münchner Stadtteil Perlach zum Einkaufen. Die Filiale am Grünwalder Weg schließlich steht unmittelbar an der Grenze zur Nachbargemeinde Taufkirchen, die gerade dabei ist, ihr eigenes Einkaufszentrum zu überplanen.

Wer nun aber denkt, Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) würde Protest anmelden gegen eine Vergrößerung der Konkurrenz für den eigenen Einzelhandel, der irrt. Das Unterhachinger Gewerbegebiet sei ein Standortfaktor auch für Taufkirchen. "Wenn wir an die eigenen Einkaufspassagen drangehen, dann darf keiner denken, wir würden in Konkurrenz zu Unterhaching treten, Discounter in Unterhaching wie Aldi und Lidl berühren uns nicht", sagte Sander, die Einkaufszentren in Taufkirchen müssten ihr eigenes Gesicht entwickeln.

Hintergrund des Antrags zur Erweiterung der Verkaufsfläche ist nach Darstellung des Bau- und Umweltamtes die von Aldi beklagte beengte Situation innerhalb des Ladens. Aufgrund der hohen Verkaufszahlen sei das Nachfüllen der Ware nur während der Öffnungszeiten möglich. Dies führe vor allem an Wochenenden zu Engpässen und zu Kollisionen in den Gängen. Um einen von Einräumarbeiten möglichst störungsfreien Einkauf zu ermöglichen, sei eine Vergrößerung der Ladenfläche erforderlich.

CSU-Gemeinderat Florian Riegel traut dieser Argumentation offenbar nicht ganz: "Wie wollen wir kontrollieren, dass in einem halben Jahr nicht wieder das Sortiment erweitert wird?", fragte der Fraktionsvorsitzende in die Runde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: