Der Discounter Lidl darf nun doch an seinem Standort an der Biberger Straße in Unterhaching einen Backshop anbauen. Der Bauausschuss hatte das Vorhaben vergangenen Herbst noch abgelehnt, muss nun aber das gemeindliche Einvernehmen erteilen, da das Landratsamt den Bauantrag des Unternehmens als genehmigungsfähig einstuft. Zufrieden sind die Mitglieder des Gremiums mit dieser Entscheidung aber keineswegs.
Unterhaching hat schließlich zahlreiche Discounter an seinen Ortsgrenzen stehen. Und die beantragen regelmäßig hier mal einen Anbau, dort eine Umgestaltung und woanders wieder eine kleine Erweiterung. "Mich regt diese Salamitaktik auf", beklagte sich Gertraud Schubert von den Grünen. Da brauche einer einen Anbau für seine Gartenmöbel und jetzt ist ein Campingausrüster drin, spielte sie auf die Untervermietung von Pflanzen Kölle an Fritz Berger an. "Ich komme mir nicht ernst genommen vor", sagte Schubert. Auch Florian Riegel von der CSU stellte fest, dass jedes Unternehmen versuche, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Ständig hebe das Landratsamt die Entscheidungen des Unterhachinger Gemeinderats wieder auf, sagte er und erinnerte an die große Werbetafel an der Hauptstraße im alten Ortskern, die keiner in der Gemeinde haben wollte, und die nun doch dort errichtet wurde. "Warum setzen wir uns überhaupt zusammen, wenn das Landratsamt glaubt, es besser zu wissen", meinte Riegel verärgert.
Beantragt hatte Lidl einen Anbau auf der Nordseite des bestehenden Marktes, für die Backvorbereitung einen Pfandraum und eine Tiefkühlzelle. Die Bäckereifiliale der Firma Kuhn entfällt, weil Lidl künftig selbst backen will. Die Verkaufsfläche wird insgesamt nicht größer, sondern durch den Wegfall der jetzigen Bäckereifiliale kleiner. Auch sei nicht davon auszugehen, dass die Zielgruppe sich ändere oder zusätzliches Verkehrsaufkommen entstehe, so die Argumentation der Behörde für die Zustimmung. Offenbar soll aber auch die Filiale der Bäckerei Kuhn in diesem Gebiet erhalten bleiben. Wie Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) mitteilte, werde ein entsprechender Antrag im Gemeinderat behandelt.