Unterhaching:Kritik an Sicherheitswacht

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Grünen-Politiker und Junge Union lehnen ehrenamtliche Streifen ab

Dass Grüne und der Nachwuchs der CSU einmal einer Meinung sind, ist schon ein erstaunlicher Vorgang. Dass sie beim Thema Sicherheit auf einer Linie liegen, ist schon nahezu ein Wunder. Nach der klaren Ablehnung von Sicherheitswachten durch die Junge Union München-Land haben sich nun auch die beiden grünen Gemeinderätinnen Claudia Köhler und Eva Karbaumer aus Unterhaching noch einmal klar gegen Bürger in Uniform positioniert. "Hoheitliche Aufgaben wie die Sicherheit der Bürger auf Ehrenamtliche mit Kurzausbildung und geringer Aufwandsentschädigung" entwerte die Arbeit der Polizei, lassen Köhler und Karbaumer verlauten.

Die Grünen kritisieren insbesondere, dass Mittel für die Polizei in den vergangenen Jahren "drastisch" gekürzt worden seien. "Sollten Lücken mit Ehrenamtlichen aufgefüllt werden, wird die bisherige Sparpolitik abgesegnet", sagt Köhler. Zudem würden auf diese Weise weitere Sparmaßnahmen im Polizeiwesen begünstigt. Hintergrund der Reaktion der beiden grünen Gemeinderätinnen ist die Einführung der vierten Sicherheitswacht im Landkreis München: Vergangene Woche hatte das bayerische Innenministerium nach den Wachten in Haar, Taufkirchen und Unterhaching auch die in Ottobrunn genehmigt. Drei Bürger haben dort bisher die notwendige Ausbildung bei der Polizeiinspektion 28 absolviert und werden von September an auf Streife gehen. Die Gemeinderätinnen Köhler und Karbaumer kritisieren, dass die Polizeibeamten durch die Begleitung und Schulung der Ehrenamtlichen zusätzlich belastet würden; die Mittel hierfür sollten vielmehr in echte Polizeiarbeit investiert werden.

Diese Forderung hat schon die Junge Union aufgestellt und sie geht sogar noch einen Schritt weiter: Die JU-Vorsitzende Nicola Gehringer und ihr Stellvertreter Thomas Pardeller, bei sind auch Gemeinderäte in Neubiberg, haben für die Landesversammlung der JU im Oktober einen Antrag eingereicht, in dem die Abschaffung der Sicherheitswachten gefordert wird. Damit stellt sich die Junge Union im Landkreis eindeutig gegen CSU-Innenminister Joachim Herrmann.

© SZ vom 23.08.2016 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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