Unterhaching:Kicken mit Zeki

Unterhaching: Elyas M'Barek steht bei den Dreharbeiten zu "Fack ju Göhte" vor dem Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching.

Elyas M'Barek steht bei den Dreharbeiten zu "Fack ju Göhte" vor dem Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching.

(Foto: Constantin Film)

Unterhachinger Schüler spielten Fußball mit Elyas M'Barek und erlebten als Komparsen in anderen Szenen den Dreh zu Fack ju Göhte mit. Bei einem Kinobesuch blicken sie auf die Zeit zurück, als das Lise-Meitner-Gymnasium zur Goethe-Gesamtschule wurde

Von Christina Hertel, Unterhaching

Ein bisschen enttäuscht ist Julia Raasch schon. Sie hat bei Fack ju Göhte 2 als Komparsin mitgespielt, im Film hat sie sich aber nicht gesehen. In den Pfingstferien war die 16-Jährige extra wegen der Dreharbeiten in die Schule gekommen. Sie wartete stundenlang, fror, und alles wurde zigmal wiederholt. Und jetzt?

Beide Teile der Komödie wurden zeitweise am Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching gedreht. Und die Komparsen, die im Film als Schüler von Zeki Müller und Co durchs Bild laufen, gehen auch in echt auf die Schule. Jetzt haben sie sich gemeinsam im Cincinnati-Kino Fack ju Göhte 2 angesehen.

"Der Film war schon cool. Witzig und so", sagt Julia, lange blonde Haare, schwarze Lederjacke, Trainingshose. Sie ist mit drei Jungs gekommen, alle tragen Bandanas in schwarz und rot. Gemeinsam sehen sie aus wie die coole Schulhofgang. Mitgemacht hat aber nur Julia, deswegen verziehen sich die Jungs auch gleich, schlurfend.

Eigentlich hat die Schülerin in einer Szene ein Fahrrad durchs Bild geschoben. Im Film ist die aber nicht mehr drin. Mindestens drei Stunden habe es gedauert, das aufzunehmen. "Mit der Zeit wurde es immer zäher, dunkler und ungemütlicher", sagt Julia. Weil der Film im Sommer spielt, hatten alle leichte Kleidung an. Und weil immer alles gleich aussehen muss, durften die Schüler sich auch nicht wärmer anziehen, als es kalt wurde. "Den Schauspielern haben sie nach den Szenen gleich Jacken gebracht. Uns natürlich nicht."

Eigentlich sind die Komparsen alle in der Theater-AG. Julia nicht, sie ist über eine Freundin dazugekommen, wollte einfach auch mal sehen, wie's so zugeht beim Film. Am "krassesten" fand das Mädchen, dass so viele Leute im Hintergrund arbeiten. 50 standen bestimmt immer rum, schätzt die Schülerin.

Anna Stevanovic geht zufriedener aus dem Kinosaal. Sie hat sich ein paar Mal im Film wiedererkannt. "Ich wäre aber auch enttäuscht gewesen, wenn ich mich gar nicht gesehen hätte", sagt sie. Die Schülerin spricht schnell, lacht viel und streicht sich immer wieder die langen braunen Haare aus dem Gesicht. Sie ist groß und schlank, Mitglied in der Theater-AG, Typ Jungsschwarm und Lehrerliebling. Bei den Szenen an der Schule hat Anna immer besonders genau hingeschaut. Die seien am lustigsten gewesen, besonders weil ihre Schule für den Film so verändert worden sei - mit Graffiti, Schmierereien und einem großen Schild, Aufschrift: "Goethe-Gesamtschule".

Blöd war, dass sie alle immer so lange warten mussten zwischen den Drehs. "Wir sind dann immer nur so rumgehangen, wussten auch nicht, was wir machen sollten." Und noch etwas haben sich viele anders vorgestellt: "Einige haben gehofft, die Schauspieler so ein bisschen kennenzulernen", sagt Anna. Die seien aber nur unter sich gewesen. Vor dem Dreh mussten sogar alle Komparsen unterschreiben, dass sie die Schauspieler nicht ansprechen und nicht um Autogramme bitten.

"Echt zu schauspielern ist natürlich etwas ganz anderes als so ein paar Mal durchs Bild zu laufen. Interessant war es trotzdem," sagt Anna. Das sieht auch Felix Hartmann so. Er ist erst 14, auch in der Theater-AG dabei, und seine Szene wurde auch aus dem Film geschnitten. "Eigentlich ist mir das egal. Ich war beim Dreh dabei und darum geht's." Der blonde Junge sagt das ernst und unbeirrt. Obwohl seine Szene besonders aufwendig war. Obwohl man ihn bestimmt erkannt hätte. Gemeinsam mit vier anderen Jungs spielte er Fußball, Elyas M'Barek alias Zeki Müller kam angerannt und kickte den Ball weg. Dann riefen Felix und seine Freunde "oh mann" und "typisch Herr Müller".

Abgedreht war das in etwa zwei Stunden, aber dazwischen musste auch Felix vor allem eins: viel warten. Während der ganzen Pausen durften sich die Schüler nur in einem Gang aufhalten, ansonsten hätte man sie womöglich an Stellen gesehen, an denen der Zuschauer sie später nicht sehen soll. Glamourös ist so ein Statisten-Dasein nicht. Aber das haben sich Julia, Felix und Anna auch eh schon gedacht. Eins stört Felix aber trotzdem: Beim ersten Film haben alle noch Geld bekommen. Warum das dieses Jahr anders war, weiß der 14-Jährige nicht so genau. "Ich schätze, weil der erste Film so beliebt war, wollten eh alle mitmachen." Auch er wäre bei einem dritten Teil wieder dabei. Egal, ob es Geld gibt oder nicht. Selbst, wenn er dann nicht im Film auftaucht.

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