Unterhaching:Hort am Stadion

Unterhaching, Generali-Sportpark,

Unterhaching plant einen Hort direkt gegenüber der Grund- und Mittelschule am Sportpark.

(Foto: ANGELIKA BARDEHLE)

Unterhaching muss die Betreuung der Schulkinder vorantreiben

Von Michael Morosow, Unterhaching

Schon einmal hat Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) den gordischen Knoten durchschlagen, als auf seine Initiative hin der Gemeinderat im Juli 2010 den lange umstrittenen Grundstückstausch mit Bauunternehmer Anton Schrobenhauser beschloss. Somit war der Weg geebnet für den dringend notwendigen Neubau einer Grund- und Mittelschule auf der Stumpfwiese. Nun zwickt es die Gemeinde im Bereich der Nachmittagsbetreuung der Schulkinder, und abermals preschen Rathauschef und Verwaltung mit einer Idee vor, die vor allem im Lager der SpVgg Unterhaching für Entsetzen sorgen könnte: den Bau eines Hortes auf dem Presse-Parkplatz des Sportparkes.

Manfred Schwabl, Präsident des in die Dritte Liga aufgestiegenen Vereins, verfolgte am Mittwochabend äußerlich ungerührt die Debatte im Kultur- und Sozialausschuss und konnte auch einigermaßen beruhigt den Heimweg antreten. Nach mehreren kritischen Wortmeldungen zu Panzers Lösungsvorschlag formulierte dieser freiwillig den entsprechenden Beschlussvorschlag um. So stimmte der Gemeinderat am Ende darüber ab, dass die Verwaltung mit den Planungen für eine außerschulische Betreuungseinrichtung beginnen kann, jedoch ohne Festlegung auf einen Standort.

Welche Auswirkungen der Bau eines Hortes auf dem für Presse und VIP-Besucher reservierten Parkplatz für den Fußballverein haben würde, hatte die Verwaltung in der Beschlussvorlage ausgeführt: "Durch den Bau der Einrichtung kann es zu dauerhaften Einschränkungen der Zuschauerzahl im Stadion oder zu Beeinträchtigungen im Trainingsbetrieb kommen." Manfred Schwabl wollte das mögliche Vorhaben der Gemeinde nicht kommentieren, zeigte sich aber kooperativ: "Leistungssport ist wichtig, Kinderbetreuung aber auch." Beides zu verbinden, habe einen Charme, sagte er.

An der Notwendigkeit eines weiteren Horts gibt es keinen Zweifel

Dass die Errichtung eines Hortes am Sportpark aus Sicht der Verwaltung naheliegend wäre, ist verständlich. Zum einen ist das Grundstück im Besitz der Gemeinde, zum anderen liegt es günstig in Schulnähe. Es gibt auch keinen Zweifel an der Notwendigkeit eines weiteren Horts. Die Bevölkerungszahl ist allein in den vergangenen beiden Jahren um 1000 Neubürger auf 26 178 (Stand: 40. April 2017) gewachsen. Entsprechend schwierig ist es für die Gemeinde geworden, die Infrastruktur in gleichem Maße zu erweitern, was sich vor allem im Bereich der Kinderbetreuung zeigt.

So stehen derzeit 44 Kindergartenkinder auf der Warteliste und es fehlen 100 Krippenplätze. Durch den Kauf des Bonhoefferhauses verschafft sich die Gemeinde etwas Luft. Außerdem hat der Gemeinderat beschlossen, ein planerisches Konzept für den Neubau einer Betreuungseinrichtung am Oberweg in Auftrag zu geben. Darin sollen je vier Krippen- und Kindergartenplätze entstehen. Und die Gemeinde finanziert Einrichtungen in Nachbargemeinden mit.

Im Bereich der Nachmittagsbetreuung ist die Situation ebenfalls angespannt. Viele Eltern würden eine außerschulische Nachmittagsbetreuung für ihre Kinder vorziehen, weil diese in den Schulferien garantiert ist. Die Gemeinde versuche, die Wünsche der Eltern zu berücksichtigen, sagte Rathaussprecher Simon Hötzl zur SZ. 252 Kinder haben derzeit einen Hortplatz, 59 noch nicht.

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